Berghain und Co.

Berliner Techno ist Kulturerbe – ein Meilenstein

Berliner Clubs freuen sich über die Würdigung des Berlin Techno als immaterielles Kulturerbe.

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Menschen feiern bei der Technoparade „Rave the Planet“ vor der Siegessäule in Berlin auf einem Wagen. 
Menschen feiern bei der Technoparade „Rave the Planet“ vor der Siegessäule in Berlin auf einem Wagen. Christoph Soeder/dpa

Die Berliner Clubszene freut sich über die Anerkennung der Technokultur in der Hauptstadt als immaterielles Kulturerbe in Deutschland. „Die Entscheidung wird uns helfen, dass Clubkultur als wertige, schützenswerte und förderungswürdige Sparte anerkannt wird“, teilte ein Mitglied des Vorstands der Clubcommission der dpa mit. „Während Opern, Theater und Konzerthäuser seit jeher als Teil der Kultur anerkannt sind, haben Musikclubs damit zu kämpfen, selbstverständlich als vollwertiger Teil der Kultur betrachtet zu werden.“ Die Anerkennung sei für die Szene ein „weiterer Meilenstein“.

Der Eingangsbereich zum Club Berghain 
Der Eingangsbereich zum Club Berghain Britta Pedersen/dpa

Die Berliner Technokultur zählt etwa neben dem Bergsteigen in Sachsen nun zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Die Kulturministerinnen und -minister von Bund und Ländern haben das bundesweite Verzeichnis am Mittwoch entsprechend erweitert. Seit 2003 gibt es ein Abkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der Unesco, der für Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen. Deutschland ist seit 2013 Vertragspartei. Das bundesweite Verzeichnis mit nun 150 Einträgen würdigt kreative, inklusive und innovative Kulturformen.

Zudem wurden aufgenommen: die Finsterwalder Sangestradition in Brandenburg, der Kirchseeoner Perchtenlauf in Bayern, die Schwälmer Weißstickerei aus Hessen und der Viez, die Weinbereitung aus Äpfeln, Birnen oder Quitten im moselfränkischen Raum. „Kultur wird tagtäglich in Deutschland gelebt“, sagte der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Hessens Kulturminister Timon Gremmels (SPD). „Die jüngsten Einträge unterstreichen die Vielfalt und die Lebendigkeit kultureller Praktiken.“ Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sieht die Liste durch wichtige Kulturformen ergänzt. „Die Neuzugänge veranschaulichen nicht nur die regionale Vielfalt und thematische Breite der gelebten Kultur in Deutschland, sie stehen auch für einen erweiterten Kulturbegriff“, sagte die Grünen-Politikerin unter Hinweis auf die Aufnahme der Berliner Technokultur. ■