„Game over“ fürs Faelt

Berliner Luxuslokal schließt: „Dummer Krieg. Politiklügen. Inflation. Ende.“

Im Internet kündigt der Starkoch Björn Swanson die letzten Tage des einstigen Sternerestaurants Faelt an. Nun muss nur noch der Keller leer getrunken werden.

Author - Stefan Henseke
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Der Berliner Starkoch Björn Swanson kündigt die Schließung seines Restaurants Faelt an. Nur noch bis Ende November ist es geöffnet.
Der Berliner Starkoch Björn Swanson kündigt die Schließung seines Restaurants Faelt an. Nur noch bis Ende November ist es geöffnet.privat

„Game over. Nach fünf Jahren ist Schluss.“ In den sozialen Medien kündet Björn Swanson, einer der besten Köche Berlins, seinen Rückzug an. Sein Restaurant Faelt (Vorbergstraße 10a, Schöneberg) wird am 30. November seine Türen für immer schließen. Der Abschied falle ihm nicht leicht: „Time to say goodbye – auch wenn es schwierig ist, die richtigen Worte zu finden. Ungewöhnlich für mich.“

Fünf Jahre lang war das Faelt „mein Anker und Rettungsboot“, schreibt der Chefkoch auf der Internetseite des Restaurants. Während dieser Zeit habe das Restaurant ihn durch private wie berufliche Herausforderungen begleitet. „Es hat mich aber auch in den Wahnsinn getrieben aufgrund seiner Infrastruktur und der eher missgünstigen Nachbarschaft.“

Dank an die Gäste, „die nicht so nett waren“

Das Faelt hat in den vergangenen Jahren viele Auszeichnungen erhalten – auch 16 Punkte im Gault & Millau und einen Michelin-Stern. Doch als das Restaurant vor wenigen Wochen seinen Stern verlor, war das wohl der Anfang vom Ende. „Für uns war das ein Schuss vor den Bug. Wir haben keinerlei Vorwarnung bekommen, dass wir ab sofort kein Sternerestaurant mehr sind“, sagte Swanson damals. Und blickte nach vorn: „Wir definieren uns nicht über den Stern. Natürlich ist es schade, aber das ändert nichts an unserer Arbeit.“ Nun offenbar doch.

Heute resümiert Swanson, dass sie auf 45 Quadratmetern rausgeholt hätten, was ging. Dennoch sei die Entscheidung zur Schließung gefallen: „Die Luft ist raus und zum 30.11.2025 ist Schluss, denn ich brauche einen kurzen Break von der vermeintlichen Spitzengastro.“ Er betont seine Dankbarkeit für „die vielen schönen Momente, die vielen tollen Gespräche und für viele nette Gäste – sogar für die, die nicht so nett waren“.

„Lasst uns nicht hängen und kauft den Keller leer ;-)“

Die Stimmung schwankt zwischen Wehmut und Zuversicht. Der Inhaber erklärt: „Heute bin ich traurig, morgen schauen wir nach vorne. Kurz und knapp. Das Leben geht weiter – like always.“ Bis zum Tag der Schließung am 30. November wird das Restaurant weiterhin von Dienstag bis Samstag geöffnet sein. Abschließend appelliert das Team an die Gäste: „Lasst uns nicht hängen und kauft den Keller leer ;-)“

Und swansonlike fügt er auf Facebook hinzu: „Es wurde nie besser gekocht als zurzeit und sicherlich immer noch besser als in 59 Prozent der Berliner Sternerestaurants.“ Er sei stolz auf die Mitarbeiter, die er über die Jahre hatte – „aber vor allem auch auf mich“.

Wütender und resignierter klingt das Posting auf der Instagram-Seite des Restaurants: „5 Jahre. Ein halbes Jahrzehnt. Eine Pandemie. 1 Lockdown. Kurzer Aufschwung. Dummer Krieg. Politiklügen. Versprechungen. Konsum-Depression. Wirtschaftskrisen. Depressionen. Private Krisen. Energiekrise. Hoffnung. Hoffnungslosigkeit. Falsche Entscheidungen. Inflation. Rezession. Ende.“