Was wir alles vergessen

Die verrücktesten Fundstücke Berlins und was wirklich damit passiert

In Berlins Fundbüros stapeln sich auch 2025 kuriose Funde. Vom Fuchspelz über „heiliges Wasser“ bis zur Kettensäge alles dabei.

Author - Stefan Henseke
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Vom Gebiss bis zur Kettensäge: In den Fundbüros der Stadt sammeln sich so allerhand kuriose Dinge an.
Vom Gebiss bis zur Kettensäge: In den Fundbüros der Stadt sammeln sich so allerhand kuriose Dinge an.Petersen/dpa, Zoonar/imago, Photothek/imago

In Berlin geht nichts verloren – zumindest nicht lange. Denn was die Berliner tagtäglich in Bussen, Bahnen, Terminals und auf Straßen liegen lassen, füllt jedes Jahr ganze Fundbüros. Und 2025 zeigt wieder: Die Hauptstadt vergisst einfach alles. Wirklich alles. Von der Zahnprothese bis zur Kettensäge.

Bei der BVG türmen sich rund 50.000 Fundstücke. Die üblichen Verdächtigen: Taschen, Rucksäcke, Schirme, Smartphones. Doch zwischen all dem Alltagskram blitzen echte Kuriositäten hervor. Ein Fuchspelz zum Umhängen. Wilde Kostüme. Zahnprothesen, die offenbar ohne Besitzer weiterreisen wollten. BVG‑Mitarbeiter haben schon lange aufgehört, sich zu wundern.

BER: Mit der Kettensäge in den Urlaub fliegen?

Im zentralen Fundbüro in Tempelhof sieht es nicht anders aus. 25.000 abgegebene Gegenstände – und mittendrin ein Vermessungsstativ, das wohl jemandem zu schwer wurde. Dazu eine Metallkiste voller verrosteter Schlüssel, die aussieht, als hätte sie Jahrzehnte in einem Keller geschlummert.

Und dann der BER. Der Flughafen, an dem schon so mancher Koffer verschollen ist, überrascht auch 2025 mit einer Fundliste, die eher nach Baumarkt klingt: Kettensäge, Stromgenerator, dazu „geweihtes heiliges Wasser“. Offenbar reisen manche Berliner mit sehr speziellem Handgepäck.

Windeln und Pflegeprodukte gehen an die Berliner Arche

Doch was passiert mit all den Dingen, die niemand zurückhaben will? Bei der S‑Bahn werden jährlich rund 10.000 Fundsachen abgegeben. 30 bis 40 Prozent werden von den Besitzern abgeholt. Die Quote läge bei Taschen und Rucksäcken höher, bei Schlüsseln etwas niedriger. Der Rest wandert nach zehn Wochen ins zentrale Fundbüro der Deutschen Bahn in Wuppertal und landet dort irgendwann unter dem Hammer. Ein Fall für Schnäppchenjäger.

Auch bei der BVG findet nur etwa ein Drittel der Besitzer den Weg zurück zu seinen Sachen. Der Rest wird entsorgt oder versteigert. „Nicht versteigerungsfähige Artikel, zu denen Windeln oder Pflegeprodukte zählen, werden an die Berliner Arche gespendet“, heißt es. Am BER haben Reisende drei Monate Zeit, ihre Schätze zu retten, in Tempelhof sogar ein halbes Jahr.