Platte Reifen, verrostete Lenker und fehlende Sättel – das Stadtbild Berlins gleicht einem Fahrradfriedhof. Überall stehen herrenlose Räder herum und verursachen Chaos. Bis Mitte Juni dieses Jahres wurden allein rund 4400 solcher Fahrradleichen auf der Plattform „Ordnungsamt Online“ gemeldet. Ein trauriger Rekord, der das Stadtbild immer mehr verschandelt.
Im gesamten Jahr 2020 waren es rund 4600 Räder, wie aus einer Antwort der Verkehrsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage von Alexander Bertram (AfD) hervorgeht. 2023 waren es bereits insgesamt rund 8500 Fahrräder.

Etwa 2000 gestohlene Räder pro Monat
Die Berliner Stadtreinigung oder andere Beauftragte übernehmen die Entsorgung der Räder auf öffentlichem Straßenland. Bei Grünflächen sind die Straßen- und Grünflächenämter zuständig, auf unbebautem Privatgelände die Umwelt- und Naturschutzämter und auf bebautem Privatgelände die Wohnungsaufsichtsämter der Bezirke. Die Fahrräder werden nicht zwangsläufig verschrottet, sondern zum Teil wiederaufbereitet.
Doch nicht nur herrenlose Räder sorgen für Probleme. Diebstahl ist an der Tagesordnung: In Berlin werden auch zahlreiche Fahrräder täglich gestohlen – monatlich etwa 2.000. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Diebstähle bei etwa 25.750, wie aus der Antwort der Senatsinnenverwaltung vom März auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervorgeht.
Also, herrenlose Fahrräder und unzählige Diebstähle machen das Leben der Berliner zur Hölle. Eine Lösung ist nicht in Sicht, und die Straßen bleiben ein gefährlicher Hindernisparcours. Liebe Kurier-Leser und -Leserinnen – haben Sie irgendwo Ihr Rad vergessen, holen Sie es doch heim und reparieren Sie es, pumpen Sie die Reifen auf, ölen Sie die Kette und genießen die Hauptstadt im Sommerwind. Radfahren ist hilfreich für jute Laune! ■