Berliner Corona-Klinik auf Messegelände ist fertig
Um katastrophale Verhältnisse wie in Spanien oder Italien zu verhindern, hat Berlin in kurzer Zeit ein Reservekrankenhaus gebaut.

Auf dem Berliner Messegelände ist innerhalb weniger Wochen ein Corona-Reservekrankenhaus entstanden. Zunächst rund 500 Infizierte und Covid-19-Patienten könnten isoliert und behandelt werden, falls die Berliner Kliniken im Lauf der Pandemie an ihre Grenzen stoßen sollten, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). «Denn die Bilder aus Italien, Spanien und New York haben uns gezeigt, dass gut aufgestellte Krankenhaussysteme überlastet werden können», teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) zur offiziellen Eröffnung des neuen Behandlungszentrums am Montag mit. Insgesamt könnten dort bis zu 1000 Reservebetten entstehen.
Unter der Leitung des Ex-Chefs des Technischen Hilfswerks, Albrecht Broemme, sind Plätze für Allgemeinpflege sowie für die Beatmung von Patienten eingerichtet worden. Eine zum Baustart am 1. April leere Halle wurde durch Trennwände unterteilt. Insgesamt wurden unter anderem sechs Kilometer Sauerstoffleitungen verbaut. Ein CT-Gerät soll helfen, Lungenschäden durch Covid-19 früh zu erkennen. Die mobile Medizintechnik kann später auch für andere Zwecke eingesetzt werden. Eingeplant wurden Baukosten von mehr als 31 Millionen Euro.
Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus in unserem Coronavirus-Newsblog >>
«Starke Leistung», schrieb die SPD-Politikerin Eva Högl, die kürzlich zur neuen Wehrbeauftragten des Bundestages gewählt wurde, bei Twitter. Die Bundeswehr unterstützte den Aufbau des Zentrums an der Jafféstraße. Es geht laut Gesundheitsverwaltung nun in einen Bereitschaftsmodus, Personal stehe auf Abruf bereit. Es bleibe zu wünschen, dass die neuen Räumlichkeiten nicht gebraucht werden, hatte etwa Regierungschef Michael Müller (SPD) kürzlich betont.
Lesen Sie auch: Corona-Krise: Schon 17 Berliner Arztpraxen wegen Corona geschlossen >>
Tatsächlich ist die Zahl der bestätigten Neuinfektionen in Berlin in den vergangenen Wochen gesunken. Allerdings birgt die Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen aus Expertensicht auch das Risiko wieder zunehmender Ansteckungen. Bei einer großen Zahl von Infizierten innerhalb kurzer Zeit könnte selbst der eigentlich geringe Anteil schwer Erkrankter zu einer Belastungsprobe für das Gesundheitssystem werden. Bei schweren Verläufen kann es sein, dass Patienten mehrere Wochen behandelt werden müssen.