Schleuserbande entlarvt!

Polizei: Großrazzia gegen Menschenhandels-Bande

Mit 110 Einsatzkräften ging die Berliner Polizei gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande vor.

Author - Veronika Hohenstein
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Durchsuchungen gegen mutmaßliche Schleuserbande in Mitte, Marzahn und Lichtenberg.
Durchsuchungen gegen mutmaßliche Schleuserbande in Mitte, Marzahn und Lichtenberg.Paul Zinken/dpa

Am Mittwochnachmittag wurden 13 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, wo rund 110 Einsatzkräfte der Polizei Berlin gemeinsam mit 40 Kräften des Hauptzollamtes Berlin, des Finanzamts und des Ordnungsamts Lichtenberg zusammenarbeiteten. Es wird gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande ermittelt, unter anderem soll es um Menschenhandel und Ausbeutung gehen, sagt die Polizei.

Durchsuchungen gegen mutmaßliche Schleuserbande

Fünf Menschen in Berlin stehen unter Verdacht wegen banden- und gewerbsmäßiger Schleusung sowie wegen Menschenhandels zum Zwecke der Arbeitsausbeutung. Die Beschuldigten sind größtenteils vietnamesische Staatsangehörige, es soll sich um zwei Frauen im Alter von 29 und 60 Jahren, sowie drei Männer im Alter von 28, 41 und 73 Jahren handeln.

Bei den Durchsuchungen von drei Geschäften, fünf Wohnungen und vier Arbeitnehmerunterkünften in Lichtenberg, Marzahn und Mitte wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt. Unter anderem wurden viele Ausweise, Bargeld, Speichermedien, Unterlagen und Geschäftsunterlagen, aus denen Beschäftigungsverhältnisse der Geschädigten hervorgehen, beschlagnahmt.

Razzia gegen Menschenhändler in Mitte, Marzahn und Lichtenberg

Die Polizei teilt mit, dass die Beschuldigten seit 2023 vietnamesische Geschädigte in Vietnam angeworben haben sollen und unentgeltlich in Kosmetikbetrieben, insbesondere Nagelstudios in Berlin, arbeiten ließen. Zunächst hätten die angeworbenen Arbeiter einen fünfstelligen Eurobetrag an die Bande zahlen müssen, um so ein ungarisches Arbeitsvisum zu erhalten und nach Berlin geschleust zu werden. Allein durch die Schleusung sollen die Beschuldigten nach ersten Schätzungen einen Gewinn von über einer Million Euro erlangt haben.

In Berlin sollen die Geschädigten bis zu sechs Tage pro Woche ohne Bezahlung in Ausbildungsbetrieben für Kosmetik gearbeitet haben und zudem ihre Ausbildungskosten in Höhe von 1000 bis 2000 Euro zahlen müssen. Auch die Mietkosten, für von der Bande organisierte Unterbringungen, wo auf engstem Raum gelebt worden sei, hätten die Arbeiter selbst aufbringen müssen, berichtet die Berliner Polizei.

Menschen lebten auf engstem Raum und wurden ausgenutzt

Insgesamt kontrollierten die Einsatzkräfte 33 Personen, von denen 23 keinen gültigen Aufenthaltsstatus für Deutschland hatten. Acht Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt und anschließend entlassen. Sie erhielten eine sogenannte Anlaufbescheinigung für das Landesamt für Einwanderung. Die Ermittlungen dauern an. ■