Hauptstadtflughafen

Kritikgewitter für Hauptstadtflughafen BER: „Schon vor Start ein grausiges Zeugnis“

Vielleicht ist der BER doch nicht so genial! Die Leser vom KURIER geben ihren Senf dazu ab. Was denken Sie? Diskutieren Sie mit.

Author - Veronika Hohenstein
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Der Hauptstadtflughafen BER hat seine Tücken – DAS sagen die KURIER-Leser!
Der Hauptstadtflughafen BER hat seine Tücken – DAS sagen die KURIER-Leser!Olaf Schuelke/imago

Der Hauptstadtflughafen BER hat seine Macken. Ist er wirklich der Stolz Berlins? Wohl kaum. Im aktuellen Ranking des Fluggastrechte-Portals AirHelp dümpelt der BER ganz unten. Und die KURIER-Leser nutzen die Gelegenheit für ein heftiges Tadel-Gewitter und lassen ihrer Enttäuschung auf Nachfrage freien Lauf.

Mehr als 316.000 Google-Rezensionen von 25 deutschen Flughäfen wurden ausgewertet, und nur der Flugplatz Frankfurt-Hahn wird noch schlechter bewertet als unser BER-Hauptstadtflughafen. KURIER-Reporterin Veronika Hohenstein meinte in ihrer Kolumne, der BER verdiene diesen Wut-Sturm nicht, aber die Leser vom KURIER brachten sich ein: und eine gewisse Kritik scheint der Flughafen dann wohl doch zu verdienen.

Kritik am BER: Ein Flughafen der weiten Wege!

„Es ist ein Flughafen der weiten Wege und nichts für ältere Bewohner, die noch keinen Rollstuhl brauchen“, schreibt Runfried Hädrich in seinem Leserbrief. Für Menschen mit Gehbehinderung oder Asthma, wie ihn selbst, ist der BER oft eine Herausforderung. Besonders dann, wenn Flüge mit EasyJet meist weit hinten am Gate A35 ankommen.

„Beim Hinflug ist es ja noch erträglich“, erklärt Hädrich. Doch der Rückweg wird zur Tortur. Gerade wenn man „schnell zum Gepäck oder nach Hause will“, werde die lange Strecke zum Problem. Und dann kommt es noch schlimmer: „Manchmal geht dann auch noch ein Förderband nicht.“ Seine Frage ist einfach: „Warum füllt man nicht erst die vorderen Docks auf, bevor man die hinteren bevorzugt?“ Für ihn ist klar – der BER mag modern sein, doch für ältere oder bewegungseingeschränkte Menschen bleibt er ein Hindernisparcours.

Leserbrief: BER – zwischen Gewöhnung und Ernüchterung

Auch Michael Kreuzberg teilt seine Meinung mit: „Man gewöhnt sich an alles“, schreibt der Berliner in seinem Leserbrief – sogar an den BER. Für ihn und „viele andere Nordberliner“ war es „natürlich viel bequemer“, als die Flüge nach Mallorca noch von Tegel starteten. Doch inzwischen hat er sich mit dem neuen Hauptstadtflughafen arrangiert. Die Anbindung an das VBB-Netz und die Parkplatzsituation bewertet er positiv.

In der Liste der beliebtesten Flughäfen Deutschlands schneidet der BER mies ab.  DAS sagen die KURIER-Leser.
In der Liste der beliebtesten Flughäfen Deutschlands schneidet der BER mies ab. DAS sagen die KURIER-Leser.Manngold/imago

„Schon bei der Eröffnung war der BER etwas veraltet“

Dennoch gibt es nach Kreuzbergs Meinung auch Schattenseiten: „Dass die Herren Platzek und Wowereit dilettantisch agiert haben, sieht man an vielen Stellen.“ Besonders die „viel zu kurzen Gepäckbänder an den Sicherheitskontrollen im T1“ und eine Fast Lane, die kaum Entlastung bringt, sorgen für Unmut. Trotz allem bleibt Kreuzberg versöhnlich: „Es ist ein neuer Flughafen. Bei der Eröffnung war er schon etwas veraltet, aber er funktioniert.“ Doch wer Dubai oder Abu Dhabi kennt, weiß, „wie moderne Flughäfen aussehen können“. Ein wenig Frust ist auch dabei: „Der Plan von Architekt von Gerkan – kurze Wege und eine einfache Erweiterung – passte nicht zur Politik von damals.“

KURIER-Leser auf Facebook: „Tegel war besser ...“

Auf Facebook schlagen die Wellen hoch, wenn es um den Hauptstadtflughafen BER geht. KURIER-Leserin Petra fasst ihren Eindruck in wenigen Worten zusammen: „Unübersichtlich“ und „schlecht ausgeschildert“. Auch das Personal sei „sehr unhöflich“. Holger sehnt sich nach Tegel zurück: „Kreisförmig und alles dicht beieinander.“

Sasha kritisiert den Aussichtspunkt: „Ungünstig gebaut.“ Patrick findet sogar den Namen „Hauptstadtflughafen“ fragwürdig. „Er liegt schließlich in Brandenburg, nicht in der Hauptstadt.“

Auch Linda beschwert sich über die Lage des BER: „Nun ja, er ist ungünstig gebaut“, und: „Warum gibt es keine Laufbänder für die Strecke vom Terminal 1 zum Terminal 2?“ Die „Würfelbuden“ an den Zugängen findet sie außerdem alles andere als einladend.

Yannick meint, dass der BER „den unheimlich schlechten Ruf nach seiner Eröffnung schwer wettmachen“ kann. „Eigentlich hatte er ja vor dem Start schon ein grausiges Zeugnis“, schreibt er und fügt hinzu: „Interessanter wären die Bewertungen der letzten 12 Monate, jetzt ist die Bewertung ja für viele Jahre verpfuscht.“ Reiner nimmt es mit Humor: „Wie hieß es zu DDR-Zeiten? Auferstanden aus Ruinen – so wirkt die Konstruktion.“

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