Im Berliner Stadtteil Schöneberg gibt es einen besonderen Treffpunkt für Frauen: „The Vibe by Huda“, eine Shisha-Bar, die ausschließlich Frauen willkommen heißt. Die Betreiberin, Houda Abdul Razzak, ist 24 Jahre alt und kombiniert als Influencerin und Unternehmerin erfolgreich Social Media mit Gastronomie.
Die Idee für die Bar entstand, als Houda 2022 während des Ramadan einen Raum für das Fastenbrechen mietete, schreibt der „Tagesspiegel“(Bezahlschranke).. Damals kamen 600 Frauen aus ihrer Instagram-Community zusammen – ein Moment, der ihr die Bedeutung eines geschützten Ortes für Frauen deutlich machte. Das Ergebnis: Ein Café, das als „Safe Space“ fungiert, wo Frauen tanzen, feiern und entspannen können, ohne sich von Männern beobachtet oder bewertet zu fühlen.
Das Konzept scheint zu funktionieren. Frauen aller Kulturen kommen in die Shisha-Bar, um zu plaudern, Brettspiele zu spielen oder einfach die pinke, Instagram-taugliche Einrichtung zu genießen. Viele von ihnen, so Houda, fühlen sich in gemischten Shisha-Bars unwohl – vor allem Frauen mit Kopftuch. Einige Gäste erscheinen hier sogar im Schlafanzug, weil sie sich so wohlfühlen.
Auch das Personal profitiert von der entspannten Atmosphäre. Mitarbeiterin Tala (19) berichtet dem „Tagesspiegel“, sie habe zuvor in einer gemischten Shisha-Bar gearbeitet, wo sie trotz Kopftuches belästigt wurde. Nach ihrer Kündigung fand sie bei Houda einen Arbeitsplatz, den sie als sicher und angenehm beschreibt.
Shisha-Bar nur für Frauen bietet Raum für Spaß und Gemeinschaft
Doch das Projekt polarisiert. Kritiker argumentieren, solche Frauencafés könnten patriarchale Strukturen eher festigen, da sie von traditionellen Rollenerwartungen ausgehen. Unterstützerinnen betonen hingegen, dass diese Räume Frauen in kulturell oder religiös geprägten Lebenswelten mehr Freiheit ermöglichen.
Houda selbst betont, dass ihr Konzept nicht feministisch sei, sondern einfach darauf abziele, Frauen einen Raum für Spaß und Gemeinschaft zu bieten. Tagsüber studiert sie Wirtschaftsingenieurwesen, nachmittags managt sie die Shisha-Bar und abends dreht sie Werbevideos für Instagram. „Alles war neu für mich, komplett von A bis Z. Bis heute lerne ich“, sagt die Gründerin im „Tagesspiegel“, die sich auch um die Einstellung und Führung ihrer Mitarbeiterinnen kümmert.
Neben „The Vibe by Huda“ hat die ambitionierte Unternehmerin auch einen Blumenladen für ihren Vater eröffnet, der seit der gemeinsamen Flucht aus Syrien 2015 seinen Beruf als Anwalt nicht mehr ausüben konnte.
Egal ob feministisch oder nicht: Houda Abdul Razzaks Shisha-Bar ist für viele Frauen ein Symbol der Selbstbestimmung und ein Rückzugsort, der aus Berlin nicht mehr wegzudenken ist.
The vibe lounge By Huda, Goebenstraße 10, 10783 Berlin.
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