Seit 40 Jahren steht sie als Sängerin und TV-Moderatorin auf der Bühne. Inka Bause (56) gehört zu den wenigen DDR-Stars, die es geschafft haben, auch im wiedervereinten Deutschland als Star gefeiert zu werden. Ein Teil des Landes kennt sie erst seit der Moderation der RTL-Show „Bauer sucht Frau“. Im KURIER-Gespräch schaut Inka Bause zurück auf ihre 40 Show-Jahre, die der Star am 7. November mit einem Jubiläumskonzert in Berlin feiern will.
Inka Bause kann es kaum erwarten, endlich im legendären Admiralspalast auf der Bühne zu stehen und mit ihren Fans zu feiern. Was das Publikum erwarten darf? „Eine Show vom Feinsten“, sagt sie. „Insgesamt kümmern sich 15 Leute auf, vor und hinter der Bühne darum, dass wir mit den Fans einen unvergesslichen Abend haben.“
Vielleicht sitzt ja der eine oder andere Bauer aus ihrer RTL-Show im Saal. Bei ihrem Jubiläumskonzert in Bad Elster (Sachsen) war es jedenfalls so. „Da saßen plötzlich 20 Bauern, die in meiner Sendung waren, im Publikum“, sagt sie. „Ich hatte keine Ahnung, ich war total überrascht, als ich sie vor mir sah.“

Überraschen wird Inka Bause in Berlin vor allem mit Geschichten aus 40 Jahren Bühnenshow. Dazu gehört auch die Geschichte, wie alles begann.
Sie ist 16. Ihre Karriere hebt im wahrsten Wortsinn über Nacht wie eine Silvester-Rakete ab. In der Silvester-Sendung „Tempo 1985“ tritt Inka zum ersten Mal auf. Ein junges, freches Mädel, das den Song „Spielverderber“ singt. Komponiert hat ihn ihr Vater Arndt Bause (1936–2003), der Hit-Macher der DDR-Stars.
„Bauer sucht Frau“-Star: „Auftritt herausschneiden, wenn er nicht gefiel“
Er will nicht, dass seine Tochter das Lied singt. Aber Inka hat „Spielverderber“ bereits in Papas Studio aufgenommen, es sollte ihr für die Aufnahme an der Musikhochschule dienen. „Alle, die das Lied hörten, fanden es cool“, sagt Inka Bause. „Am Ende gab Papa die Aufnahme der bekannten Fernsehredakteurin Evelyn Matt, die gerade die Silvester-Sendung vorbereitete. Sie nahm mich in die Show.“
Diese wurde weit vor dem Jahreswechsel an mehreren Tagen in der Stadthalle im heutigen Chemnitz aufgezeichnet. Welche DDR-Stars und welche West-Stars auftraten, weiß Inka Bause heute nicht mehr. „Ich weiß aber, wie aufgeregt ich war – und dass man meinen Auftritt herausschneiden wollte, wenn er nicht gefiel.“

Am Silvesterabend saß dann die Familie Bause vor dem Fernseher. „Alle waren aufgeregt. Es wusste ja keiner, wann mein Auftritt gezeigt wird und ob er überhaupt noch in der Show ist“, sagt Inka Bause. Er war es. „Durch die ganze Aufregung weiß ich bis heute nicht, ob ich nun vor oder nach Mitternacht zu sehen war.“
Inka Bause: Ein „Spielverderber“ macht sie über Nacht zum Star
Fakt ist: In der Neujahrsnacht 1985 wird Inka Bause mit „Spielverderber“ zum Star. Das hatte Folgen. „Eine Woche später rief unser Postamt an, bei ihnen würden säcke- und körbeweise Briefe liegen, die sie vom DDR-Fernsehen zugeschickt bekamen“, sagt Inka Bause. „Etwa 100.000 Briefe – das war meine erste Autogrammpost!“
Es mussten Autogrammkarten gemacht werden. „Wochenlang saß ich dann mit meiner Mutter und meiner Schwester am Küchentisch, haben jeden Brief beantwortet. So lief das erste Jahr meiner Karriere: von der Schule an den Küchentisch und Autogramme schreiben“, sagt Inka Bause und lacht.

„Spielverderber“ öffnete Inka Bause die Türen zu einer großen Gesangskarriere in der DDR, von der manche ihrer Fans im vereinten Deutschland kaum etwas wissen. Sie erhielt als einzige DDR-Künstlerin fünfmal in Folge in der DDR-Fernsehhitparade „Bong“ den höchsten Preis, den „Silbernen Bong“.
„Spielverderber“ ist auch auf ihrem Doppelalbum „Inka – 40 Songs, 40 Jahre“ zu hören, das zu ihrem Bühnenjubiläum erschien. Die große Show am Freitag im Berliner Admiralspalast wird garantiert der Höhepunkt.



