Staatsschutz ermittelt

Anschlag auf Rammstein-Büro in Pankow

Neue Eskalationsstufe im Fall Rammstein: In der Nacht zu Dienstag wurden laut Polizei die Büroräume der Rammstein GbR in Pankow attackiert. Der Staatschutz ermittelt.

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Am Firmensitz der Rammstein GbR in Pankow wurden Scheiben eingeschlagen.
Am Firmensitz der Rammstein GbR in Pankow wurden Scheiben eingeschlagen.Foto: Christophe Gateau/dpa

Neue Eskalationsstufe im Fall Rammstein: In der Nacht zu Dienstag wurden laut Polizei die Büroräume des Firmensitzes der Rammstein GbR in Pankow attackiert. Dabei gingen mehrere Scheiben zu Bruch, Farbbeutel wurden geworfen. Der Staatschutz ermittelt.

Die Rammstein GbR besteht nach eigenen Angaben aus den sechs Bandmitgliedern. Details zum Tathergang nannte der Polizeisprecher nicht, wies aber auf entsprechende Veröffentlichungen in sozialen Medien hin. Zuerst hatte „Bild.de“ darüber berichtet. Die Ermittlungen hat der Staatschutz übernommen. Das bedeutet, die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus.

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Dazu passt ein Bekennerschreiben. Auf der Webseite „Kontrapolis“ heißt es: „In der Nacht auf den 26. Juni haben wir den Firmensitz von Rammstein in Berlin-Reinickendorf angegriffen. Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun ,Keine Bühne für Täter‘.“ Kontrapolis bezeichnet sich selbst als „Nachrichten- und Debatten-Plattform für den Raum Berlin“.

Bekennerschreiben mit Aufruf zum Protest auf Rammstein-Konzerten in Berlin

Weiter heißt es in dem Bekennerschreiben: „Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen der organisierten sexuellen Gewalt durch Till Lindemann und Co. und machen klar: Für Täter wie euch gibt es Konsequenzen. Das gilt genauso für Unternehmen und Personen, die ihnen Räume oder Infrastruktur zur Verfügung stellen und Täter schützen oder unterstützen. Wir rufen alle dazu auf, die geplanten Rammstein-Konzerte in Berlin am 15., 16, und 18. Juli kreativ zu stören, zu sabotieren und zu verhindern.“

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Nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius (Litauen) hatte eine Frau gegen Frontmann Till Lindemann (60) schwere Vorwürfe erhoben. Rammstein hatte sich Ende Mai via Twitter dazu geäußert: „Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt.“

Rammstein weist alle Vorwürfe als „ausnahmslos unwahr“ zurück

Wenig später erhoben mehrere Frauen - teilweise anonym - Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Lindemann hatte Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten. Die Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz hatten Anfang Juni eine Stellungnahme dazu verschickt. „In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben“, heißt es darin.

Till Lindemann (60), der Frontmann von Rammstein. Der Skandal hat auch Auswirkungen auf Projekte außerhalb der Band.
Till Lindemann (60), der Frontmann von Rammstein. Der Skandal hat auch Auswirkungen auf Projekte außerhalb der Band.E-PRESS PHOTO.COM/imago

„So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“

Nach den Berichten hat die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft in Vilnius hat die Ermittlungen gegen Rammstein eingestellt. Erhält eine Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.