12-Jährige aus Tempelhof

Deutschlands beste Vorleserin: Ayla wünscht sich Sebastian Fitzek als Geschenk

Ayla Uluçam (12) hat den bundesweiten Vorlesewettbewerb für Sechstklässler gewonnen. Jetzt hat sie einen Wunsch frei ...

Author - Stefanie Hildebrandt
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Beste Vorleserin Deutschlands ist Ayla: Sie wünscht sich, dass Thriller-Autor Sebastian Fitzek mal zum Lesen vorbeikommt.
Beste Vorleserin Deutschlands ist Ayla: Sie wünscht sich, dass Thriller-Autor Sebastian Fitzek mal zum Lesen vorbeikommt.Markus Wächter/Berliner Kurier, Star-Media/imago

Als Aylas Name von der Jury als Siegerin verkündet wurde, hat ihre Klasse, die das Finale des Vorlesewettbewerbs per Livestream verfolgte, so laut gejubelt, dass man es im ganzen Schulhaus hörte. Gegen mehr als eine halbe Million Schülerinnen und Schüler hat sich Ayla Uluçam durchgesetzt. Die zwölfjährige Schülerin ist nun offiziell die beste Vorleserin Deutschlands 2025.

Zuletzt holte 1977 Hörspiel-Ikone Oliver Rohrbeck den Titel im 1959 von Erich Kästner mitgegründeten Wettbewerb nach Berlin, 1982 gelang dies der späteren Schriftstellerin Judith Hermann. Und jetzt also Ayla.

Sechstklässlerin mit Thriller-Stimme

Auch Tage nach dem Sieg hängen noch Plakate der Klasse 6a im Klassenraum. „Let‘s go, Ayla, lies dich zum Sieg“, haben die Mitschüler geschrieben. Dass es tatsächlich geklappt hat, war für Ayla harte Arbeit. Zu Beginn des Schuljahres liefen die Vorbereitungen an, dann kamen die einzelnen Ausscheidungsrunden: Erst wurde in den sechsten Klassen die beste Leserin, der beste Leser gekürt, dann im Ortsteil, dann im Bezirk und schließlich in ganz Berlin. Ayla hat sich Runde für Runde weiter gelesen.

Ayla Uluçam (12) vom Eckener-Gymnasium in Berlin überzeugte bei der großen Endausscheidung mit einem beeindruckend gelesenen Auszug aus dem Buch „Game of Noctis – Spiel um dein Leben “ von Deva Fagan (Carlsen Verlag).
Ayla Uluçam (12) vom Eckener-Gymnasium in Berlin überzeugte bei der großen Endausscheidung mit einem beeindruckend gelesenen Auszug aus dem Buch „Game of Noctis – Spiel um dein Leben “ von Deva Fagan (Carlsen Verlag).Mo Wüstenhagen/vorlesewettbewerb

Im Finale schließlich trat sie, mit ihrer „Thriller-Stimme“, wie ein Juror ihr bescheinigte, gegen 15 weitere Finalisten aus allen Bundesländern an. Mit ihrem dreiminütigen Vortrag aus dem Buch „Game of Noctis – Spiel um dein Leben“ von Deva Fagan las sie alle endgültig in ihren Bann.

„Es macht Glücksgefühle, wenn man sieht, wie die genze Klasse einen unterstützt“, sagt Ayla.
„Es macht Glücksgefühle, wenn man sieht, wie die genze Klasse einen unterstützt“, sagt Ayla.Markus Wächter/Berliner Kurier

Dabei ist Aylas Wochenplan voll, so viel Zeit zum Lesen bleibt gar nicht, neben Klavier spielen, Taekwondo und Moscheebesuchen am Wochenende. Doch bei Ayla und ihren Geschwistern zu Hause wird die Liebe zu Büchern seit frühester Kindheit gelebt. „Lesen ist ein guter Zeitvertreib und es fördert die Fantasie“, sagt Ayla.

Ayla liebt die Krimis von Sebastian Fitzek

Lesetipps bekommen sie sowohl von ihrem Vater als auch von der Mutter. So kommt es auch, dass Ayla eine besondere Vorliebe für die Krimis von Sebastian Fitzek entwickelt hat. „Spannend müssen die Bücher sein“, sagt Ayla, die später einmal Richterin werden will.

Als Preis erhält die Siegerin nun eine Lesung mit einer Jugendbuchautorin oder einem Jugendbuchautor an der eigenen Schule. „So richtig toll wäre es aber, wenn Fitzek käme“, sagt Ayla.

Lehrerin Pauline Koester ist stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler.
Lehrerin Pauline Koester ist stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler.Markus Wächter/Berliner Kurier

Bei Pauline Koester hat Aylas Erfolg ebenso große Glücksgefühle und jede Menge Stolz ausgelöst, wie bei den Eltern und Mitschülern. Seit drei Jahren organisiert sie als Fachleiterin für das Fach Deutsch den Wettbewerb in der Schule. Die sechste Klassse sei der perfekte Zeitpunkt für so ein Vorhaben, sagt die Deutschlehrerin: „Sie trauen sich gerade noch, vor anderen aufzutreten, bevor die Pubertät kommt und die Kinder sich mehr und mehr mit ihrer Außenwirkung beschäftigen“, so Pauline Koester. „Auf das Erfolgserlebnis, sich vor anderen bewährt zu haben, können die Schüler und Schülerinnen immer wieder zurückgreifen.“

Auch das Ayla mit ihren Sieg endlich einmal positive Nachrichten aus der Berliner Schullandschaft generiert habe, sei wunderbar. „Es  gibt so viele tolle Schüler, die eloquent sind, klug und mit spanndenden Gedanken“, so Koester. „Doch von ihnen hört man leider viel zu selten.“