Die Mieten in Berlin steigen in Schwindel erregende Höhen. Doch in vielen Fällen können sich Mieter auch gegen Erhöhungen wehren! Seit Einführung der Mietpreisbremse sind in Berlin Tausende Mieter erfolgreich gegen überhöhte Mieten vorgegangen.
Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Online-Verbraucherrechtsportals Conny.de, die RBB24-Recherche exklusiv vorliegt. Das Unternehmen ist auf die Durchsetzung der Mietpreisbremse spezialisiert und bearbeitet entsprechende Fälle seit 2017. Rund 20.000 Verfahren wurden nach eigenen Angaben bislang geführt. In mindestens 80 Prozent der Fälle sei für die betroffenen Mieter eine deutliche Mietsenkung erreicht worden.
Mieten liegen 80 Prozent über ortsüblicher Vergleichsmiete
Im Schnitt konnten Mieter etwa 300 Euro pro Monat einsparen. „Diese Monatsersparnis geht von Jahr zu Jahr weiter nach oben, weil natürlich auch die Mietpreise von Jahr zu Jahr steigen“, sagte Geschäftsführer Daniel Halmer der Redaktion RBB24-Recherche.
Die Mietpreisbremse regelt, dass Vermieter bei der Neuvermietung von Wohnungen, die vor dem 1. Oktober 2014 gebaut wurden, höchstens zehn Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete verlangen dürfen. Die Auswertung der von Conny.de bearbeiteten Fälle zeigt jedoch: Die verlangten Mieten lagen im Durchschnitt rund 80 Prozent über dem erlaubten Niveau. Solche Abweichungen können nach dem Strafgesetzbuch als Mietwucher gelten.

Auch eine von der Linkspartei betriebene Mietwucher-App deutet auf massive Verstöße der Vermieter hin. Seit ihrem Start Ende 2024 hat die App in Berlin in mehr als 63.000 Fällen den Verdacht auf unzulässige Mietpreisüberhöhungen festgestellt.
Vermieter müssen kaum Bußgelder fürchten
Rechtlich gilt laut Wirtschaftsstrafgesetz bereits eine Überschreitung der ortsüblichen Vergleichsmiete um mindestens 20 Prozent als Ordnungswidrigkeit. Die bezirklichen Wohnungsämter können solche Fälle mit empfindlichen Geldbußen ahnden. Doch die Bilanz ist mager: Bislang wurden in Berlin lediglich vier Bußgeldbescheide erlassen. Nach Angaben des Mietervereins sind die rechtlichen Hürden hoch.


