Winter-Einbruch

Schnee-Alarm: Unfälle, Staus – und so geht das Wetter-Chaos weiter

Besonders in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sorgte der Schnee für Chaos. Jetzt rollt die Schneewelle nach Süden weiter...

Author - Michael Heun
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In Solingen stürzte ein Baum um. Die Feuerwehr musste eingreifen.
In Solingen stürzte ein Baum um. Die Feuerwehr musste eingreifen.Gianni Gattus/dpa

Deutschland erlebt einen turbulenten Start in die Wintersaison. Der erste Schnee hat vielerorts nicht nur für weiße Landschaften, sondern auch für massive Verkehrsprobleme, Unfälle und außergewöhnliche Ereignisse gesorgt. Und das Ende des Winterchaos ist noch nicht in Sicht, wie Experten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) warnen. Ein Blick auf die Lage und die bevorstehenden Wetter-Entwicklungen.

Am Mittwoch und Donnerstag fiel in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein der erste Schnee. Was zunächst idyllisch wirkte, führte vielerorts schnell zu Chaos.

NRW und Rheinland-Pfalz: Besonders betroffen war die A1 bei Wermelskirchen, wo Autos auf schneeglatter Fahrbahn gegen Lkw rutschten. Ein Fahrzeug war sogar noch mit Sommerreifen unterwegs, wie die BILD berichtet. Auf der A3 in Rheinland-Pfalz führte ein Lkw-Unfall zu kilometerlangen Staus und einer nächtlichen Vollsperrung. Viele Fahrer saßen stundenlang fest, während Rettungskräfte zwei Eingeklemmte aus ihren Fahrzeugen befreien mussten.

Kilometerlange Staus: Die A3 musste in der Nacht zum Donnerstag nach einem Unfall voll gesperrt werden.
Kilometerlange Staus: Die A3 musste in der Nacht zum Donnerstag nach einem Unfall voll gesperrt werden.Sascha Ditscher/dpa

Ausnahmezustand im hohen Norden

Schleswig-Holstein: Auch im hohen Norden herrschte Ausnahmezustand. Zwischen Flensburg und Heide kam es zu zahlreichen Unfällen, ein liegengebliebener Lkw auf der A23 verschärfte die Lage zusätzlich. Allein in Schleswig-Holstein registrierte die Polizei bis Donnerstagmorgen 15 glättebedingte Unfälle. Besonders betroffen waren die A210 und A215 sowie mehrere Bundesstraßen.

Flughäfen: Schnee sorgte sogar in der Luft für Probleme. Am Flughafen Köln/Bonn führte das Wetter zu Verspätungen und Umleitungen, da das Bodenpersonal die Start- und Landebahnen nicht schnell genug räumen konnte, wie t-online berichtet.

Auch auf den Flughäfen gab es Probleme - hier in Frankfurt am Main.
Auch auf den Flughäfen gab es Probleme - hier in Frankfurt am Main.Mike Seeboth/dpa

Kurios: Festnahme dank Schneeglätte

Doch es gab auch skurrile Ereignisse. In NRW stürzte ein flüchtiger Drogenschmuggler aufgrund von Schnee und Glätte gleich zweimal und verletzte sich dabei. Dank der widrigen Witterung konnte die Polizei den Mann, der wegen sechs Haftbefehlen gesucht wurde, festnehmen.

In vielen Mittelgebirgen – wie hier im Westerwald – mussten Straßen gesperrt werden.
In vielen Mittelgebirgen – wie hier im Westerwald – mussten Straßen gesperrt werden.Thomas Frey/dpa

Die Schneewelle rollt nach Süden

Und das Chaos ist noch nicht vorbei: Schneetief „Renate“ erreicht seit Donnerstagnachmittag den Südwesten Deutschlands und breitet sich weiter aus. Laut DWD wird der Süden am stärksten betroffen sein:

Baden-Württemberg und Bayern: In den Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen sowie im Allgäu und in Oberbayern könnten bis Freitagmorgen Schneemengen zwischen 15 und 30 Zentimetern fallen. Besonders der Südschwarzwald und das Allgäu erwartet bis zu einem halben Meter Neuschnee – ein Rekord für die Saison.

Städte im Fokus: München rechnet mit 5 bis 10 Zentimetern Schnee, im Süden der Stadt mehr als im Norden. Augsburg und Ulm sollen zwischen 2 und 5 Zentimetern Neuschnee sehen, während in Memmingen und Kempten mit 8 bis 20 Zentimetern zu rechnen ist.

Verkehrschaos am Freitag

Am Freitagmorgen erwartet der DWD besonders im Süden schwere Verkehrsprobleme. Zwischen Freiburg und Salzburg wird die Lage auf den Straßen kritisch, mit Glätte, Sichtbehinderungen und blockierten Verkehrswegen.

Und danach? Winter adé

So plötzlich wie er kam, verabschiedet sich der Winter auch wieder. Ein Orkan vor den Britischen Inseln bringt am Wochenende milde Luft nach Deutschland. Im Rheinland könnten die Temperaturen auf bis zu 15 Grad steigen, und der Schnee beginnt zu schmelzen. Bis Montag sollen selbst die höchsten Lagen schneefrei sein.

Der Wintereinbruch zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Vorsicht und Vorbereitung sind. Ob Glatteisunfälle, Flugverspätungen oder skurrile Festnahmen – die Auswirkungen des Schnees sind vielfältig. Doch mit der milden Luft im Anmarsch gibt es auch Hoffnung: Die weiße Pracht ist nur von kurzer Dauer. Bis dahin sollten Autofahrer besonders im Süden weiterhin vorsichtig sein und auf Winterreifen vertrauen. ■