Viel hitziger hätte das Wiedersehen nicht sein können. Beim ersten Aufeinandertreffen seit dem Feuerzeug-Skandal zündelten die 2700 mitgereisten Fans des 1. FC Union beim 1:1 (0:1) im Ruhrstadion kräftig – und machten mit einem riesigen Banner klar, wo sie stehen: „Feuer und Flamme für Union.“ Passend dazu setzte der DFB mit Deniz Aytekin einen der erfahrensten Schiedsrichter für das brisante Duell an.
Feuerzeuge flogen diesmal keine – und doch war das Wiedersehen in Bochum ein Spiel voller Zündstoff. Erstmals seit dem Skandal-Hinspiel (1:1, später 2:0-Wertung für Bochum) trafen Union und der VfL wieder aufeinander und dabei war überall spürbar: Zwischen den Klubs ist seit jenem verhängnisvollen Dezembertag eine neue Rivalität geboren.
Hollerbach bringt Union in Bochum in Führung
Auch auf dem Platz ging es sofort zur Sache: intensive Zweikämpfe, hohe Nervosität – ein Abstiegskrimi unter Strom. Doch Union blieb cool, hielt dagegen, körperlich robust, taktisch diszipliniert – und angesichts des ganzen Drumherum ziemlich abgeklärt: Nach einer Ecke zog Benedict Hollerbach aus der Distanz ab, sein Schuss wurde abgefälscht und landete unhaltbar zum 1:0 im Bochumer Netz (17.).

Bochum, nach den Siegen von Heidenheim und Kiel unter massivem Druck, brauchte lange, um sich zu schütteln. Erst in der 32. Minute wurde es brenzlig für Union: Wittek schoss aufs Tor, doch Innenverteidiger Querfeld rettete spektakulär mit dem Kopf auf der Linie für den geschlagenen Rönnow.
Sorgen um Union-Verteidiger Diogo Leite
Nach der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Erst traf Andrej Ilic den Pfosten (47.), dann hatte Union Glück, als Bochums Kraus in der 55. Minute ebenfalls nur Aluminium traf. Es blieb wild – und es wurde bitter: Diogo Leite bekam einen wuchtigen Distanzschuss auf den Kehlkopf, musste minutenlang behandelt und schließlich vom Platz getragen werden (64.).

Kurz darauf der nächste Schock: Querfeld und de Wit ziehen beide im Strafraum am Trikot, Aytekin zeigt auf den Punkt. Bero scheitert erst an Rönnow, drückt den Nachschuss aber über die Linie – 1:1 (68.).
1. FC Union: Schade, dass Bochum wohl absteigt
Bochum roch Morgenluft, das Ruhrstadion brodelte. Union wackelte kurz, fing sich aber wieder. Damit bleiben die Eisernen auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen. Für Bochum dagegen wird die Lage dramatisch: Drei Spiele bleiben noch, um einen Rückstand von vier Punkten auf den Relegationsplatz aufzuholen.
Fest steht: Die Geschichte zwischen Bochum und Union ist noch lange nicht auserzählt. Das Wiedersehen nach dem Skandal hatte alles, was ein neues Kapitel braucht: Drama, Kampf – und zwei Klubs, die sich nichts schenken. Schade eigentlich, dass es Duell wohl nächste Saison nicht geben wird – zumindest in der Bundesliga. ■