Tour-de-France-Kolumne

Tour der Schmerzen mit Schürfwunden und einem traurigen Knöchel-Aus

Mit dem ukb durch Frankreich: Zwei Berliner Ärzte sind beim größten Radrennen im Einsatz und schreiben über ihre Erlebnisse im Berliner KURIER.

Author - Berliner KURIER
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Die Tour de France gibt es im KURIER aus einer ganz besonderen Perspektive. Dr. Gerald Ackerl aus dem ukb Marzahn schreibt über seine persönlichen Eindrücke in Frankreich.
Die Tour de France gibt es im KURIER aus einer ganz besonderen Perspektive. Dr. Gerald Ackerl aus dem ukb Marzahn schreibt über seine persönlichen Eindrücke in Frankreich.zvg

Auslandseinsatz für die Top-Mediziner des ukb Marzahn. Die Tour de France ruft und das Unfallkrankenhaus fährt mit. Seit drei Jahren betreuen Ärzte des Zentrums für Sporttraumatologie, Arthroskopische Chirurgie und Sportmedizin in der Berliner Top-Klinik die Top-Stars des belgischen Teams Intermaché-Wanty. Jetzt sind die Berliner Sportärzte Gerald Ackerl und Benedikt Schäfer beim wichtigsten Radrennen der Welt im Einsatz. und schreiben exklusiv im KURIER ihr Tour-Tagebuch.

Die Tour hat ihr erstes prominentes Opfer. Jasper Philipsen stürzte bei einem Zwischensprint bei Tempo 61. Verschobener Schlüsselbeinbruch und wohl eine eine Rippe ist gebrochen- da geht nichts mehr für den Mann, der die Auftaktetappe noch gewonnen hatte. Dieser spektakuläre Sturz überschattet natürlich alles. Und doch passiert an so einem Tag noch so viel mehr.

Reifenplatzer bei Laurenz Rex vom Team Intermarché-Wanty. Ein Mechaniker schraubt am Rad, der zweite rollte das neue herbei.
Reifenplatzer bei Laurenz Rex vom Team Intermarché-Wanty. Ein Mechaniker schraubt am Rad, der zweite rollte das neue herbei.zVg

Reifenplatzer - da wird´s auch für die Mechaniker gefährlich

Stürze begleiten die Etappen. Viele gehen scheinbar glimpflich aus. Im Fernsehen ist eine blutende Wunde zu sehen oder ein zerfetztes Trikot. Aber meist steigen die Fahrer schnell wieder aufs Rad. Wenn irgend möglich, werden sie angeschoben. Im Kampf um jede Sekunde ist jede Hilfe enorm wichtig.

Aber auch enorm gefährlich für die Mechaniker. Wenn sich einer da ins Zeug legt, ist auch er stark sturzgefährdet. Insgesamt fünf platte Reifen hatten wir. Bei vieren ging alles gut. Einen unserer Mechaniker hat es am Knöchel erwischt. Trotz sofortiger Hilfe konnten wir Mediziner seine Tour-Teilnahme nicht retten. Der Helfer musste aufgeben.

Im Zielbereich kam dann auch in unserem Team weitere Arbeit auf uns zu. Laurenz Rex, unser deutschsprachiger Belgier, war auch gestürzt und zog sich mehrere Schürfwunden zu. Im Tourbus versorgten wir die Verletzungen. Insgesamt herrschte aber große Erleichterung, dass wir mit einem „Blauen Augen“ davongekommen sind. Schließlich war Biniam Girmay beim Philipsen-Sturz in unmittelbarer Nähe des Belgiers. Er konnte gerade so ausweichen und damit weiter seinem Traum vom erneuten Gewinn des Grünen Trikots nachjagen.