35:28-Erfolg

Handball-WM: Auftaktsieg gegen Polen – Sorge um Juri Knorr!

Zehn Tore von Renars Uscin, vier gehaltene Siebenmeter von Andreas Wolff: So reichte es am Ende zu einem deutlichen Sieg.

Author - Michael Heun
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Die deutschen Handballer bejubeln den Auftaktsieg gegen Polen.
Die deutschen Handballer bejubeln den Auftaktsieg gegen Polen.Claus Bergmann/Imago

Es war kein glanzvoller Start, aber am Ende ein deutlicher Sieg: Die deutschen Handballer haben ihre Auftaktpartie bei der Weltmeisterschaft mit 35:28 (15:14) gegen Polen gewonnen und die Tabellenführung in der Vorrundengruppe A übernommen. Doch der Erfolg in Herning (Dänemark) wurde von einer Schrecksekunde überschattet: Spielmacher und Publikumsliebling Juri Knorr verletzte sich gut 20 Minuten vor Spielende am Knie und musste behandelt werden. Ob der Leistungsträger in den kommenden Spielen wieder einsatzbereit ist, bleibt offen.

Schwächen in Angriff und Abwehr – Gislason tobt

Schon früh zeigte sich, dass das Team von Bundestrainer Alfred Gislason Probleme hatte, in die Partie zu finden. Mit ihrer Top-Formation um Knorr, Kapitän Johannes Golla und Senkrechtstarter Renars Uscins startete die DHB-Auswahl zwar ambitioniert, doch die Verunsicherung war spürbar. Fehlende Präzision im Angriff, ungenutzte Überzahlsituationen und eine löchrige Abwehr bereiteten dem Bundestrainer sichtbar Kopfzerbrechen. Nach nur fünf Minuten kochte der Isländer an der Seitenlinie, während sein Team bereits einem knappen Rückstand hinterherlief.

Trainer Alfred Gislason war anfangs nicht zufrieden mit seinem Team.
Trainer Alfred Gislason war anfangs nicht zufrieden mit seinem Team.Sören Stache/dpa

Vor allem Uscins, der am Ende mit zehn Toren der beste Werfer der Partie war, zeigte anfangs Nerven: Drei seiner ersten vier Würfe aufs Tor verfehlten ihr Ziel. Auch in der Defensive offenbarte das deutsche Team Schwächen, ließ den Polen zu viel Platz und kassierte zahlreiche Treffer über den Kreis. Erst Sekunden vor der Halbzeit sorgte Golla mit einem Treffer für die knappe Führung.

Renars Uscins erzielte zehn Tore für das deutsche Team.
Renars Uscins erzielte zehn Tore für das deutsche Team.Claus Fisker/Ritzau Scanpix/AFP

Knorr verletzt – Witzke und Wolff retten den Sieg

Nach der Pause brachte Luca Witzke frischen Wind ins deutsche Spiel. Mit einem energischen 3:0-Lauf setzte sich das Team erstmals auf 18:15 ab. Doch gerade als es schien, als würde die DHB-Auswahl endlich Fahrt aufnehmen, wurde die Partie wieder hektisch. Unkonzentrierte Abschlüsse und einfache Fehler ließen Polen erneut aufschließen.

Juri Knorr hat sich am Knie verletzt.
Juri Knorr hat sich am Knie verletzt.Claus Fisker/Ritzau Scanpix/AFP

Dann der Schockmoment: Beim Stand von 21:21 humpelte Juri Knorr mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld und musste an der Seitenlinie behandelt werden. Während der Spielmacher am Boden lag, kämpften seine Mitspieler weiter – und wie. Mit einem Kraftakt, angeführt von einem stark aufspielenden Andreas Wolff im Tor, der in der entscheidenden Phase gleich vier Siebenmeter parierte, setzte sich Deutschland erneut ab.

Auch die Nachwuchsspieler des Teams glänzten: Marko Grgic, der Jüngste im DHB-Kader, brachte kurz vor Schluss frischen Schwung. Polen konnte den Vorsprung nicht mehr aufholen, und der Auftaktsieg war perfekt.

Andreas Wolff hielt gleich vier Siebenmeter.
Andreas Wolff hielt gleich vier Siebenmeter.Sören Stache/dpa

Nächster Gegner Schweiz – Knorr-Einsatz fraglich

Am Freitag steht bereits das nächste Spiel gegen die Schweiz an. Die Eidgenossen kamen in ihrer ersten Partie nicht über ein 17:17-Unentschieden gegen Tschechien hinaus. Mit einem Sieg könnte Deutschland frühzeitig das Ticket für die Hauptrunde lösen.

Ob Spielmacher Knorr rechtzeitig fit wird, bleibt jedoch unklar. Seine Verletzung überschattet den Auftakterfolg, der ohnehin mehr Kampf als Glanz war. „Uns fehlen die leichten Tore“, resümierte Teammanager Benjamin Chatton nüchtern. Bundestrainer Gislason wird hoffen, dass sein Team im nächsten Spiel souveräner auftritt – und dass sein Schlüsselspieler schnell wieder einsatzbereit ist. ■