Das war die beste und schönste Szene beim 2:0-Achtelfinalsieg gegen Dänemark. Deutschlands Abwehrhüne Antonio Rüdiger (31) feierte sich selbst nach einer Giganten-Grätsche – im Sitzen! Freude pur, vorne dürfen Musiala, Wirtz oder Sane zaubern, hinten räumt der gebürtige Neuköllner kompromisslos alles ab.
„Ich bin ein emotionaler Spieler auf dem Platz. Es war ein wichtiger Block, es war wie ein Tor“, sagte der Abwehrchef der Nationalmannschaft, der gerade Champions-League-Sieger mit Real Madrid geworden ist. In der 87. Minute hatte er den Dänen Rasmus Höjlund, der aufs Tor zulief, einfach mal beim Schuss abgeblockt. Das war Verteidigungsballett der ersten Güte.
Rüdiger: „Der Block war wie ein Tor“

Rüdiger hat seinen ganz eigenen Teamspirit und erklärt: „Es wird viel über Stürmer gesprochen bei einem Turnier, aber es ist wichtig, zu null zu spielen in so einer Phase des Turniers. Da müssen wir jede Aktion bejubeln.“ Mehr Applaus für die Abwehrspieler bei der EM! Das wird im Viertelfinale am Freitag noch wichtiger.
Gegen Dänemark kein Gegentor, obwohl Bundestrainer Julian Nagelsmann die Abwehr wegen Jonathan Tahs Gelbsperre umstellen musste und Nico Schlotterbeck als zweiter Innenverteidiger neben Rüdiger zum Einsatz kam. „Beide haben gut gespielt“, sagte Nagelsmann und schloss damit wie alle im Anschluss in Dortmund befragten Akteure ausdrücklich Nico Schlotterbeck mit ein.
Schlotterbeck oder Tah? Nagelsmann rätselt noch
„Kompliment an unsere Verteidiger, das haben sie wirklich stark gemacht“, sagte Nationaltorwart Manuel Neuer. Die Nummer eins hatte auch kein Problem damit, eine Fußball-Weisheit anzunehmen. Eine starke Abwehr gewinnt Turniere. „Ja, das stimmt. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Wir lassen wenig zu, wir stehen stabil hinten“, sagte Neuer.
Dass dem so ist, liegt auch an Rüdiger und Schlotterbeck. Und Nagelsmann hat nun „eher eine Luxussituation“, wie er befand. Im Viertelfinale ist Rüdiger gesetzt. Aber soll Schlotterbeck bleiben oder Tah zurückkehren? Der Leverkusener zeigte vor seiner Sperre überzeugende Auftritte.
Für Neuer ist die Entscheidung, wer spielt, unerheblich. Die Konzentration müsse auf höchstem Niveau bleiben. „Wir haben auch in den entscheidenden Situationen das Quäntchen Glück gehabt“, sagte er nach dem Dänemark-Spiel. „Wir müssen hart arbeiten, um diese Null auch zu verteidigen.“ ■