Es war eine Nacht voller Emotionen für die deutschen Fußballfans. Als die DFB-Spieler um 1:35 Uhr in ihr „Kumpel-Camp“ zurückkehrten, empfingen sie 150 tapfere Anhänger mit aufmunterndem Applaus. Doch der Schock saß tief. Deutschland hatte im EM-Viertelfinale gegen Spanien mit 1:2 nach Verlängerung verloren. Bundestrainer Julian Nagelsmann zeigte sich jedoch kämpferisch und versprach: „In zwei Jahren werden wir Weltmeister!“
Nagelsmanns Kampfansage
Nagelsmanns Ansprache war klar und laut. „Die Aussage gefällt euch, da werden die Augen groß“, rief er angriffslustig, „aber was soll ich anderes sagen?“ Trotz des bitteren Aus gegen den Favoriten Spanien blickt der Trainer optimistisch in die Zukunft. Doch viele seiner Spieler denken noch nicht so weit. Nicht Toni Kroos, der 2026 auf zwei Jahre Fußball-Rente zurückblicken wird, nicht Manuel Neuer und Thomas Müller, die vor dem Ende ihrer DFB-Laufbahn stehen. Auch nicht die Jüngeren. „Es sind Tränen geflossen“, bekannte Nagelsmann.
Er selbst brauchte nach dem Viertelfinal-Drama einige schwere Momente, um seiner brüchigen Stimme wieder Kraft zu verleihen. Vor den TV-Kameras hatte er seine Trauer nicht versteckt. Besonders schmerzlich für den Bundestrainer: Die verpasste Chance bei der Heim-EM. „Diese Gelegenheit wird in meiner Karriere nicht wiederkommen“, sagte er geknickt. Und auch die zwei Jahre bis zum nächsten Anlauf tun ihm weh. „Das wird eine lange, schwere Zeit“, so Nagelsmann.
Aber der Blick geht nach vorne: Nagelsmann kündigte an, dass es schon bald einen Neuanfang geben wird. „Wir werden sicher ein bisschen was ändern“, sagte er und sprach von einem sanften Umbruch. Am 7. September startet Deutschland in der Nations League gegen Ungarn in Düsseldorf. Auch die WM-Qualifikation 2025 steht bereits im Fokus.

Abschied von den alten Helden
Für Toni Kroos war das Viertelfinale gegen Spanien der letzte große Auftritt. Nach einem letzten Kampf gegen Krämpfe und einem Abschiedskuss ins Publikum, feierte Nagelsmann den Mittelfeldspieler als „Vorbild“. Auch Thomas Müller denkt über seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft nach. „Das könnte die sinnvollere Variante sein“, sagte der Münchner, will aber noch ein Gespräch mit Nagelsmann abwarten.
Manuel Neuer hingegen will sich mehr Zeit für seine Entscheidung nehmen. „Das kann ein halbes Jahr oder länger dauern“, sagte der Torwart. Kapitän Ilkay Gündogan wollte sich gar nicht zur Zukunft äußern. Nagelsmann selbst will in Ruhe über den Neuaufbau nachdenken.
Stolz trotz Niederlage
Trotz der Niederlage gibt es für Nagelsmann auch Positives: „Wir haben das Land, das oft in Tristesse versinkt, wachgerüttelt.“ Seine Botschaft: „Gemeinsam sind wir stärker.“ Und obwohl die nächste WM 2026 in den USA weit weg von den begeisterten deutschen Fans stattfinden wird, bleibt die Hoffnung, dass der Zusammenhalt bestehen bleibt.
Junge Talente wie Aleksandar Pavlovic und Brajan Gruda stehen bereit, um die Lücke zu füllen, die die alten Helden hinterlassen. „Wenn diese erste Traurigkeit weg ist“, sagte Kroos, „werden wir erkennen, dass wir wieder auf Augenhöhe mit den Besten sind.“ Thomas Müller fügte hinzu, dass die DFB-Elf wettbewerbsfähig bleibt und die Fans stolz auf die Mannschaft sein können.




