Erster EM-Zoff da

„Schande!“ Gräfe geht auf EM-Schiri Zwayer los, es geht um den Hoyzer-Skandal

Berlins Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff bei seinem EM-Debüt gut, doch seinen Ex-Kollegen Manuel Gräfe stört etwas ganz anderes.

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Berlins Schiri Felix Zwayer feierte ein gutes EM-Debüt beim Spiel Italien gegen Albanien. Doch seine Laune wurde durch seinen Ex-Kollegen Manuel Gräfe verhagelt.
Berlins Schiri Felix Zwayer feierte ein gutes EM-Debüt beim Spiel Italien gegen Albanien. Doch seine Laune wurde durch seinen Ex-Kollegen Manuel Gräfe verhagelt.Imago Images/Beautiful Sports

Die beiden werden keine Freunde mehr, obwohl sie früher Schiedsrichter-Kollegen waren. Der Berliner Ex-Schiri Manuel Gräfe (50) geht auf den deutschen EM-Schiri Felix Zwayer (43) los. Dieser hatte eine gute Leistung beim Spiel Italiens gegen Albanien (2:1) gezeigt. Doch darum ging es Gräfe nicht. Der Ex-Schiri erinnerte an den Hoyzer-Skandal und die Wettmanipulationen vor 19 Jahren, bei denen auch Zwayer eine bis heute undurchsichtige Rolle spielte.

Ex-Schiri Manuel Gräfe legt sich oft mit dem DFB an. Jetzt erinnert er an den Hoyzer-Skandal.
Ex-Schiri Manuel Gräfe legt sich oft mit dem DFB an. Jetzt erinnert er an den Hoyzer-Skandal.Imago Images/Langer

Gräfes Tweet ist eine Abrechnung mit Zwayer

 „Dieses Spiel wird als eine große Schande in die glorreiche Geschichte der deutschen Schiedsrichter der letzten Jahrzehnte eingehen“, schrieb Gräfe auf Englisch in der Nacht beim Kurznachrichtendienst X. Ein Schiedsrichter, der in Spielmanipulation verwickelt gewesen sei „und darüber sechs Monate lang bis zum letzten Moment schwieg“, schrieb Gräfe weiter, „der damit weitere Manipulationen ermöglichte, vom eigenen Verband verurteilt wurde, wird von DFB/Uefa (Nulltoleranz bei Spielmanipulationen?!) für die EM nominiert und für dieses Spiel angesetzt.“ Das passe „in diese seltsame Zeit, in der Verbindungen wichtiger sind als Werte und Leistungen (er ist bestenfalls Durchschnitt). Andere Schiedsrichter hätten es mehr verdient ...“

Zwayer hatte den Wettskandal um Robert Hoyzer im deutschen Fußball 2005 mit ins Rollen gebracht. Er wurde allerdings selbst für sechs Monate gesperrt, weil er dessen Spielmanipulationen erst mit Verspätung anzeigte. Der 43-Jährige soll zudem laut Urteil des DFB-Sportgerichts von Hoyzer selbst 300 Euro angenommen haben, um als Linienrichter in einem Spiel gegen Werder Bremen II „kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden“. Eine tatsächliche Einflussnahme sei ihm nicht nachzuweisen. Zwayer bestreitet die Geldannahme bis heute vehement.

Immer wieder Kritik an Zwayer

Die Affäre kochte zuletzt 2021 wieder hoch. Nach umstrittenen Entscheidungen im Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) schimpfte der damalige BVB-Profi Jude Bellingham (heute Real Madrid): „Was erwarten Sie, wenn Sie einem Schiedsrichter, der schon einmal in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland übertragen?“ Zwayer erhielt Morddrohungen und legte freiwillig eine Pause ein. ■