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Sponsoren kündigen Berliner Weltklasse-Schwimmerin – der Grund macht sprachlos

Mit Rückschlägen kennt sich Berlins Schwimm-Weltmeisterin Elena Semechin aus. Doch der neuste ist wirklich unglaublich.

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Elena Semechin, damals noch unverheiratet unter ihrem Mädchennamen Elena Krawzow, jubelt über Paralympisches Gold in Paris 2024.
Elena Semechin, damals noch unverheiratet unter ihrem Mädchennamen Elena Krawzow, jubelt über Paralympisches Gold in Paris 2024.Jens Büttner/dpa

Sie ist eine der bekanntesten deutschen Schwimmerinnen: Elena Semechin. Mit zwei Goldmedaillen aus den Paralympischen Spielen ist die 31-Jährige zum Vorbild für Viele geworden. Doch nun muss die Berlinerin eine unerwartete Niederlage einstecken – und das aus einem völlig absurden Grund. Ihre Sponsoren brechen weg – und das nur, weil Elena Semechin schwanger ist. Darf denn das wahr sein?

Im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF sprach die Schwimmerin am Samstagabend offen über ihre Sorgen und den Verlust von Sponsoren. „Das ist tatsächlich so: Einen Partner habe ich verloren und ein Partner hat die Förderung pausiert, und wir sprechen dann im Januar weiter“, erklärte sie.

Elena Semechin: Sponsoren kündigen wegen Schwangerschaft

Die Worte treffen hart. Denn nicht nur die Geburt ihres ersten Kindes steht an, sondern auch die Frage, wie sie als Mutter weiterhin ihren Lebensunterhalt und ihre sportliche Karriere sichern kann. „Das sind schon Gedanken und Sorgen, die man sich macht. Wie finanziere ich mich dann, dann kommt ja noch ein Menschlein dazu“, sagte sie. Ängste, die das schwierige Dilemma widerspiegeln, mit dem viele Spitzensportlerinnen konfrontiert sind, wenn sich ihr Leben plötzlich verändert.

Semechin, die im vierten Monat schwanger ist, gab Ende März bekannt, dass sie und ihr Ehemann Philipp ihr erstes Kind erwarten. Ein großes Glück für das Paar – und gleichzeitig ein Moment des Umdenkens für die Ausnahmeathletin. Die dreifache Weltmeisterin hat stets mit Leidenschaft und Einsatz für ihre Erfolge gekämpft. Doch ihre Sponsoren muss sie nun kampflos aufgeben.

Elena Semechin, Paralympics-Siegerin im Schwimmen, verrät, dass ihr Sponsoren wegen ihrer Schwangerschaft kündigten.
Elena Semechin, Paralympics-Siegerin im Schwimmen, verrät, dass ihr Sponsoren wegen ihrer Schwangerschaft kündigten.Focke Strangmann/dpa

Die 31-Jährige ist an Morbus Stargardt erkrankt und hat nur noch zwei Prozent Sehkraft. Ein Schicksal, das sie jedoch nicht davon abhielt, sich in der Weltspitze durchzusetzen. Doch damit der Schicksalsschläge nicht genug. Trotz der Diagnose eines Hirntumors Ende 2021, unmittelbar nach ihrem Gold-Triumph in Tokio, gab sie nie auf. Chemotherapien hielten sie nicht davon ab, ihr Ziel weiterhin zu verfolgen – die Rückkehr in den Leistungssport. Und sie schaffte es: Nach ihrer Rückkehr trat sie erneut in Paris an und sicherte sich einen weiteren Sieg, war bei der Abschlussfeier der Paralympischen Spiele in Paris 2024 sogar deutsche Fahnenträgerin.

Nach Schwangerschaft peilt Elena Semechin Olympia an

Und nun? Bedeutet die Schwangerschaft das Ende dieser Ausnahme-Karriere? Nicht, wenn es nach Elena Semechin selbst geht. Zwar gibt sie im Bezug auf die Schwangerschaft zu: „Das habe ich ein bisschen unterschätzt.“

Doch Semechin bleibt optimistisch. Ihr großes Ziel ist es, nach der Geburt ihres Kindes bei den Paralympics 2028 in Los Angeles anzutreten. „Ich möchte in LA starten. Als Mutti, warum nicht? Kann man mal versuchen. Das wären dann meine fünften Spiele. Ich glaube, das ist noch drin, weil ich habe noch Lust, ich habe noch dieses Feuer und diese Motivation“, erklärt sie kämpferisch.

Doch ein wenig Sorge bleibt, wie sich ihre sportliche Rückkehr gestalten wird – sowohl für sie als auch für ihren Nachwuchs. Die fehlende Unterstützung für Mütter im Sport sei ein entscheidender Punkt, der die Ausnahmeathletin beschäftigt. Sie hoffe, dass „sich Menschen finden, die das unterstützen. Natürlich hofft man dann auch auf die Unterstützung vom Verband, dass da vielleicht die Strukturen geändert werden, dass ein Budget für solche Kosten generiert wird. Da wünsche ich mir einfach mehr Unterstützung für alle werdenden Mütter in allen Sportarten“, sagte sie. Und da gehört der Rückhalt von langjährigen Sponsoren nun mal dazu.