Trotz 20:23 Niederlage

Ein Wahnsinn – dieses WM-Endspiel war Handballwerbung pur

Die deutschen Frauen sind als Underdog in dieses WM-Finale von Rotterdam gegangen und haben abgeliefert. Ein Endspiel, dass an Spannung nicht zu übertreffen war.

Author - Stefan Tappert
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Antje Döll feiert ein fulminantes Spiel
Antje Döll feiert ein fulminantes SpielIMAGO/JOEL MARKLUND

Es war megaknapp. Und am Ende fehlen genau 3 Tore, um Norwegen zu schlagen. Aber von Anfang an.

Die deutsche DHB-Auswahl startete höchst motiviert in dieses Finale, dass Norwegen vor Beginn als klaren Favoriten auf dem Zettel hatte. Welthandballerin Reistad, Torhütern Lunde und ein komplettes Überfliegerteam. „Beide Seiten egalisieren sich hier ein bisschen!“ sagte Anna Bitter in der ARD nach dem 11:11 Pausenstand. Es ging sofort rasant in dieses Endspiel. Tore über Tore fielen schon in den ersten 10 Minuten. Doch viele individuelle Fehler ließen auf beiden Seiten die Spannung hoch bleiben. Kein Team konnte sich in diesem Match wirklich absetzen.

Die erste Halbzeit

Deutschland und Norwegen liefern sich einen nervenzerreißenden Handball-Krimi, der eher an einen Boxkampf erinnert als an ein Torfestival. Betonharte Abwehrreihen, Weltklasse-Torhüterinnen, Pfosten, Latte, Zeitstrafen – hier bleibt kein Herz ruhig. Deutschland startet furios, nimmt Norwegens Superstar Reistad fast komplett aus dem Spiel und liegt immer wieder vorn. Doch Norwegen kämpft sich verbissen zurück, nutzt Fehler eiskalt aus und schlägt im richtigen Moment zu. Kurz vor der Pause dann der Schock: Ausgleich ins leere deutsche Tor. Bitter, laut, dramatisch – dieses Finale hat alles. Zur Halbzeit ist klar: Gold ist noch lange nicht entschieden. Spannung pur! Kommentar der DHB-Managerin Anja Althaus in der Halbzeitpause „Wie geil ist denn das hier. Einfach weitermachen.“

Die zweite Halbzeit

Drama bis zur letzten Minute! In der zweiten Hälfte wird das WM-Finale endgültig zum Nervenkrieg. Norwegen zieht nach der Pause an, Superstar Reistad meldet sich zurück und trifft selbst unter Bedrängnis eiskalt. Deutschland wankt, kämpft aber verbissen: Grijseels rackert, trifft, scheitert am Pfosten – Sinnbild dieses Abends. Filter hält Wichtige, Kühne gleicht aus, Leuchter hämmert Hoffnungstore rein. Doch Katrine Lunde wird zur Wand, Norwegen nutzt jede kleine Schwäche. Auszeiten, Zeitstrafen, Fehlpässe – das Spiel kippt ständig. Deutschland bleibt dran, bekommt seine Momente, aber Norwegen bleibt minimal vorn. Ein Finale voller Herzschlag, Pech und purer Leidenschaft.

Ein fantastisches Publikum

Die Ahoy-Arena in Rotterdam ist ein exzellenter Ort für ein Endspiel dieser Klasse. Ausgelassene Partystimmung und eine rappelvolle Halle machen das Finale zu einem wahren Handball-Hexenkessel. Diese Weltmeisterschaften hat Lust auf mehr gemacht. Danke DHB-Frauen. Silber gewonnen, die Herzen im Sturm erobert.

Torhüterin Katrine Lunde aus dem norwegischen Team hielt wieder überragend
Torhüterin Katrine Lunde aus dem norwegischen Team hielt wieder überragendIMAGO/JOEL MARKLUND