Ach nee! Zweimal Weltmeister (2018, 2021) war Alexander Zverev (27), sechs Masters-1000-Turniere hat er gewonnen, 2021 holte er sich in Tokio Olympiagold. 2020 war er im Endspiel der US Open schon mal ganz dicht dran. Und auch nach dem Finale bei den French Open 2024 in Paris ist er Hamburger immer noch nicht Grand-Slam-Sieger. „Sascha“ unterliegt dem Spanier Carlos Alcaraz (21) mit 3:6, 6:2, 7:5, 1:6 und 2:6.
Die „historische Chance“ ist vertan, Zverev rennt seinem Lebenstraum weiter hinterher und Deutschland wartet damit weiter auf den ersten Grand-Slam-Triumph im Männer-Einzel seit Boris Becker (56) vor 28 Jahren bei den Australian Open. Alcaraz tritt in Paris das Erbe seines großen Landsmanns Rafael Nadal (38) an.
Carlos Alcaraz schreibt Geschichte
In einem von Nervosität und bemerkenswert vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägten Finale ließ Zverev nach dem US-Open-Endspiel 2020 auch seine zweite riesige Chance auf den großen Wurf ungenutzt. Er verpasste es damit auch, der erste deutsche French-Open-Sieger seit Henner Henkel 1937 (†27) zu werden.

Zverev, der seine vorherigen zwölf Matches gewonnen hatte und bereit schien für den Gewinn der Coupe des Mousquetaires, erhält als unterlegener Finalist 1,2 Millionen Euro Preisgeld. Alcaraz bekommt das Doppelte und sicherte sich zudem einen bemerkenswerten Rekord: Als jüngster Spieler der Geschichte gewann er Grand-Slam-Turniere auf allen drei Belägen.
Zverev verpennt wieder den Match-Start
Der Hamburger hatte alles gegeben für seinem Traum, auf dem Weg ins Endspiel bereits 19 Stunden und 27 Minuten auf dem Platz gestanden - mehr als jeder andere French-Open-Finalist seit genauer Erfassung der Matchdauer 1991. Am Sonntag kamen noch mal gut vier Stunden dazu.
Beide hatten auf dem mit 15.000 Zuschauern besetzten Court Philippe Chatrier zunächst massiv mit sich selbst zu kämpfen. Besonders aber Zverev brauchte Anlaufzeit. Wie schon im Halbfinale gegen den Norweger Casper Ruud (25) schüttelte er sich aber in der Pause nach dem ersten Satz und spielte danach wie verwandelt. Die Aufschläge kamen verlässlich, auch bei langen Ballwechseln hatte er nun Vorteile.
Die nächste Chance ist Wimbledon
Nach einem spektakulären Punkt im zweiten Satz beim Stand von 3:2 und eigenem Aufschlag jubelte Zverev erstmals ausgelassen und mitreißend. Im dritten Durchgang drehte Zverev ein 2:4 noch zum Satzgewinn, im vierten war er dann wieder chancenlos, obwohl Alcaraz sich am Oberschenkel behandeln lassen musste. Fünfter Satz, alles oder nichts.
Dabei hatte Zverev auch Pech mit einer Entscheidung des Schiedsrichters, der einen mutmaßlichen Doppelfehler von Alcaraz beim Stand von 1:2, 40:15 für Zverev nicht wertete und so ein Break für Zverev zum 2:2 verhinderte.
Zverevs nun schon vierjährige „Reise“, wie er es nennt, geht weiter, nachdem er auch seinen 36. Anlauf bei einem Major-Titel nicht krönen konnte. Die nächste Möglichkeit ist Wimbledon. Am 1. Juli geht es auf dem heiligen Rasen in London los. ■