Michael Wendler wollte es doch eigentlich noch einmal wissen: Mit großem Getöse kündigte der umstrittene Schlagersänger seine Teilnahme an der „Schlagernacht“ in Beelitz für den 28. Juni 2025 an. „Die Rückkehr des Königs“, posaunte er selbstbewusst auf seinen sozialen Kanälen. Doch für den Sänger, der seit Jahren mehr durch Verschwörungstheorien als durch Hits Schlagzeilen macht, endete das Vorhaben erneut mit einer peinlichen Bauchlandung: Die Stadt Beelitz machte kurzen Prozess und cancelte seinen Auftritt.
Schon bei der Ankündigung von Wendlers Konzertauftritt hagelte es Kritik aus der Bevölkerung und der Politik. Die Stadtverwaltung reagierte prompt, überprüfte den Vertrag und sagte den Auftritt schließlich ab. Grund für die Entscheidung seien laut Stadtsprecher „aktuelle Äußerungen von Michael Wendler“, die „nicht mit der Haltung der Stadt Beelitz vereinbar“ seien. Das berichtet derwesten.de.
Auch Bürgermeister Bernhard Knuth stellte klar: Die Bühne in Beelitz ist ein Ort der Freude und soll nicht als Plattform für politische Botschaften oder kontroverse Persönlichkeiten missbraucht werden. Eine hohe Vertragsstrafe muss die Stadt laut Knuth (in der Märkischen Allgemeinen) übrigens nicht fürchten – offenbar hatte man sich gut abgesichert.
Der Wendler wittert eine Verschwörung – mal wieder
Wie gewohnt reagierte Wendler, der in der Corona-Pandemie mit kruden Verschwörungserzählungen für Aufsehen sorgte, mit Empörung. Auf „X“ (ehemals Twitter) ließ er seiner Wut freien Lauf und warf der Stadt moralisches Versagen vor. Wütend drohte er mit juristischen Schritten, wurde dabei aber zumeist nicht konkret. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, sich wieder einmal als Opfer zu inszenieren. Unterstützung bekam er dabei nur von seinen politischen „Fans“, der AfD.
BEELITZ STADTFEST ABSAGE IST EIN MORALISCHES ARMUTSZEUGNIS 💥💥💥
— Michael Wendler (@MichaderWendler) December 10, 2024
Stadt Beelitz muss jetzt mit juristischen Konsequenzen rechnen….https://t.co/jI7DK6cg92 pic.twitter.com/x5P5jfm90u
Die rechtspopulistische Partei sprang Wendler zur Seite und warf der Stadt vor, die Meinungs- und Kunstfreiheit zu unterdrücken. Doch die meisten scheinen die Absage eher zu feiern als zu bedauern: Eine Umfrage der Märkischen Allgemeinen zeigt, dass eine große Mehrheit froh ist, Wendler nicht auf der Freilichtbühne sehen zu müssen.

Michael Wendler – ein König ohne Reich
Während Michael Wendler sich selbst noch immer als „König“ sieht, gleicht sein Image eher einem heruntergekommenen Thron, der längst von der Realität eingeholt wurde. Seine musikalischen Comeback-Versuche scheitern an der Vergangenheit, die ihn beharrlich verfolgt – und daran, dass er scheinbar lieber mit kruden Thesen als mit neuen Songs von sich reden macht.
In Beelitz bleibt er jedenfalls ein König ohne Reich. Die Schlagernacht wird ohne ihn stattfinden – und vermutlich umso fröhlicher. ■