Diese TV-Sendung läuft und läuft und läuft! Am vergangenen Montag begann bei RTL2 eine neue Staffel der beliebten Sozial-Doku „Hartz und herzlich“. Ein weiteres Mal begleiteten die Macher die Bewohner der inzwischen kultigen Mannheimer Benz-Baracken – in dem Viertel wohnen zahlreiche Menschen, die von der Stütze leben. Die Teilnehmer der Sendung sind mittlerweile kleine Stars: Elvis, Dieter, Petra und Carmen, Janni und Ela haben viele Fans. Aber: Wie echt ist die Sendung wirklich? Eine Expertin von RTL2 verriet das jetzt in einem Interview.
„Hartz und herzlich“: Ist das, was in der Sendung zu sehen ist, wirklich echt?
Fünf Tage lang waren bereits neue Folgen von „Hartz und herzlich“ im TV zu sehen – die Sendungen gaben neue Einblicke in das Leben der Menschen in den Mannheimer Benz-Baracken. Die Macher begleiten Elvis, Dieter, Carmen und Co. durch die Höhen und Tiefen ihres Alltags. Aber: Wie echt ist die Show? Immer wieder werfen Zuschauer diesem und ähnlichen Formaten vor, dass das, was hier zu sehen ist, nicht authentisch ist. Aber: „Es ist absolut authentisch. Wir zeigen, was ist. Nichts wird gescriptet oder inszeniert“, sagte jetzt Konstanze Beyer, Chefredakteurin des Senders.

Sie stimmt damit den Teilnehmern der Sendung zu. Protagonist Elvis, der mit seiner Frau Kathrin und den gemeinsamen Kindern seit Jahren zu den Stars der Benz-Baracken gehört, hatte einmal berichtet: „Es gibt keinen Plan dafür und das ist ja das, was das alles ausmacht bei uns. Es ist nichts gestellt.“ Manchmal seien die Kameraleute plötzlich da. „Wenn sie morgens um 7 Uhr kommen und mich direkt im Bett erwischen, wie ich da noch schnarch, dann sind sie da […]. Die kommen so, wie sie kommen.“ Doch genau diese Spontanität gehört laut Elvis zum Geheimrezept von „Hartz und herzlich“.
Allerdings sei es laut der Chefredakteurin auch so, dass die langjährige Teilnahme am TV-Format „Hartz und herzlich“ den Alltag der Menschen verändert. „Das Format beeinflusst die Mitwirkenden und auch umgekehrt. Das kann man gar nicht verhindern. Da sind wir ehrlich mit uns und den Zuschauern. Wir und die UFA achten aber sehr darauf, dass ,Hartz und herzlich‘ so wahr bleibt, wie es das Publikum zu Recht erwartet.“

Sie erklärt auch, warum „Hartz und herzlich“ überhaupt so erfolgreich ist. Die Sendung schließe eine Lücke in der deutschen Medienlandschaft. „Üblicherweise werden Menschen vom Rand der Gesellschaft nicht als handelnde Individuen gezeigt, sondern als soziales Problem, über das Politiker und Experten diskutieren“, sagt Beyer. „Dabei kommen sie selbst kaum zu Wort. Wir haben von Anfang an bewusst die Metaebene erklärender Experten weggelassen. Wissenschaftliche Analysen zur Armut sind wichtig und wertvoll, aber das leisten schon andere.“ Stattdessen sollen die Geschichten der Menschen erzählt werden. „Wir zeigen sie nicht als bedauernswerte Opfer, sondern als starke Persönlichkeiten, die zusammenhalten und sich helfen.“
TV-Chefin rechnet mit Kritikern von „Hartz und herzlich“ ab
Einen Seitenhieb gibt es für die Kritiker der Show. Immer wieder wird den Machern vorgeworfen, mit „Hartz und herzlich“ den Sozial-Voyeurismus zu befeuern. Das komme meist aus einer ganz bestimmten Richtung – von Akademikern. „Manche Kritiker verspüren anscheinend grundsätzlich ein Unwohlsein, wenn Menschen gezeigt werden, die sich anders kleiden, anders wohnen und reden, als es ein wie auch immer geartetes Ideal verlangt“, sagt Beyer. „Dass sie damit unsere Protagonisten abwerten, ihnen manchmal sogar die Mündigkeit absprechen, scheint sie nicht zu stören.“