Der Status als große TV-Legende ist ihm nicht mehr zu nehmen, aber den richtigen Moment für einen Abschied in Würde hätte Thomas Gottschalk fast verpasst. Jetzt hat der 74-Jährige aber doch noch die Reißleine gezogen und seinen Abschied von der Samstagabendunterhaltung angekündigt. „Ich habe immer gesagt, wenn der Papst jünger ist als ich, dann ist für mich die Sache gelaufen“, sagte Gottschalk am Samstagabend am Ende der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“.
„Ich habe 35 Jahre lang den Samstagabend betreut und im Griff gehabt“, sagte Gottschalk in der RTL-Show – ein Format von Barbara Schöneberger, Günther Jauch und ihm selbst. Doch nun müsse Schluss sein – wobei Gottschalk gleich einwilligte, Anfang Dezember noch einmal in einer Abschiedssendung aufzutreten!
Einen tatsächlichen Abschied vom TV-Bildschirm können sich die Fans allerdings noch gar nicht richtig vorstellen. „Irgendwie sehe ich das noch nicht, dass sich Thomas Gottschalk wirklich dauerhaft verabschiedet“, kommentiert eine Nutzerin auf der Nachrichten-Plattform „X“ das Gottschalk-Aus. „Thomas Gottschalk beendet im Dezember seine Show-Karriere in der Samstagabendunterhaltung. Bleiben also noch 6 Wochentage und der Samstagvormittag“, scherzt deshalb ein Anderer. „Wie oft hat der olle Zausel das jetzt schon verkündet? Und steckt doch immer wieder seine Nase in jede Kamera, die an ihm vorbei läuft“, meint ein Nutzer auf Facebook.

Fans werden Gottschalks „verpeilte Art“ vermissen
Dass der 74-Jährige aber auf jeden Fall die Kult-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ verlässt, das macht etliche Zuschauer traurig: „Ohne Gottschalk wird die Sendung nicht mehr so lustig. Seine manchmal verpeilte Art wird mir fehlen!“, schreibt ein Fan auf „X“. Wie wohlwollend verpeilt Gottschalk manchmal war, bewies er am Samstagabend zum Beispiel im Moment, als er Evelyn Burdecki in der gefürchteten „Wand“ einen Punkt gab, obwohl sie die mögliche Antwort auf die gestellte Frage nur leise vor sich hingebrummelt hatte! Die Regie griff ein, eine Ersatzfrage musste her. Zum Glück hatte Evelyn auch auf diese die Antwort parat.
„Ich hatte bei seiner letzten ,Wetten, dass...?'-Sendung feuchte Augen und werde ihn auch bei #dswnwp sehr vermissen“, schreibt ein Fan auf „X“. „Gottschalk war mitunter der einzige Grund, dass ich diese RTL-Show eingeschaltet habe. Er nimmt grad noch die Kurve. Die 75 ist ein verdientes Rentenalter.“ Ein anderer sieht schon das große Comeback voraus: „In 10 Jahren kommt Gottschalk dann durchtrainiert zurück und veranstaltet einen Boxkampf gegen Raab“!
In Spitzenzeiten hatte Gottschalk 18 Millionen Zuschauer
Thomas Gottschalk ist einer der erfolgreichsten Showmaster in der Geschichte des deutschen Fernsehens. In der großen Zeit von „Wetten, dass..?“ versammelte Gottschalk zuweilen fast 18 Millionen Menschen vor dem Bildschirm. Sie sahen 1995, wie Michael Jackson beim „Earth Song“ über der ZDF-Bühne hing. 1998, wie Götz George ausflippte, weil sich „Thommy“ angeblich so schlecht über seinen neuen Film informiert hatte. 2004, wie Angelina Jolie eine riesige Würgeschlange um den Hals trug. Solche Gesprächsstoff-Momente machten die Show groß.
Auch mit der Überraschungsshow „Denn sie wissen nicht, was passiert“ auf RTL fuhr er noch bis zu seiner Ankündigung Topquoten ein. Das Publikum sollte ihn also keineswegs abschreiben.
Gegenwind erfuhr Gottschalk hingegen zuletzt häufiger, wenn er sich kritisch zu Gesellschaftsthemen äußerte. Zuweilen wurde ihm auch Sexismus vorgeworfen. In seinem Buch „Ungefiltert“ spricht er über das Showbusiness, die Influencer-Szene, das Gendern und die „Generation Z“. Er nehme keine Rücksicht mehr darauf, ob das, was er sage, politisch korrekt sei, sagte Gottschalk kürzlich der dpa. „In meinem Alter muss man nicht mehr „cool“ sein, das war ich mein Leben lang.“
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