Ein Skandal erschüttert die deutsche Filmwelt: Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) hat dem legendären Schauspieler Heinz Rühmann (†1994) die Ehrenmedaille aberkannt – mehr als fünf Jahrzehnte nach der Verleihung! Grund: Rühmann und 13 weitere bekannte Persönlichkeiten aus der Filmbranche werden im Nachhinein als „NS-belastet“ oder „NS-konform“ eingestuft.
Heinz Rühmann und Leni Riefenstahl als „NS-belastet“ eingestuft
Die Entscheidung folgt einem brisanten Gutachten des Münchner Instituts für Zeitgeschichte. Insgesamt wurden 89 historische Personen auf ihre Rolle in der NS-Zeit überprüft, 14 davon wurden als belastend eigestuft. Die SPIO spricht von einer „Korrektur historischer Fehlentscheidungen“ und will mit der Aberkennung ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Neben Rühmann trifft es auch andere Größen wie die Filmemacherin Leni Riefenstahl (†2003), die Schauspielerin Olga Tschechowa (†1980), den Produzenten Ludwig Waldleitner (†1998) und den ehemaligen Berlinale-Leiter Alfred Bauer (†1986)
Historiker Bernhard Gotto kommt zu dem Schluss: Rühmann war kein NSDAP-Mitglied, aber „systemloyal“. Er genoss die Nähe zu NS-Größen wie Hitler, Goebbels und Göring und profitierte von materiellen Privilegien. Besonders umstritten: 1938 ließ er sich von seiner jüdischen Ehefrau Maria Bernheim scheiden – angeblich aus Karrieregründen. Doch das Bild ist nicht eindeutig: Rühmann vermittelte ihr eine Scheinehe mit einem schwedischen Schauspieler und unterstützte sie im Exil finanziell.

Bisherige Ehrenmedaille wird abgeschafft
Auch die Verleihung der Ehrenmedaille an Leni Riefenstahl im Jahr 2002 wird rückblickend als „schwerer Fehler“ bezeichnet. Die Regisseurin habe die NS-Ideologie mit ihren Filmen in „besonders exponierter Form“ propagiert, stellt das Gutachten fest.




