Sie wird heute 60

Sandra Bullock: Sie schenkt sich eine Pause von Hollywood

Nach dem Tod ihres Lebensgefährten will sich die Schauspielerin mehr um ihre zwei Adoptivkinder kümmern.

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Sandra Bullock bei der  Premiere ihres Films „The Lost City“ in Los Angeles: Die Schauspielerin wird heute 60 Jahre alt.
Sandra Bullock bei der Premiere ihres Films „The Lost City“ in Los Angeles: Die Schauspielerin wird heute 60 Jahre alt.Jordan Strauss/dpa

Happy Birthday, Sandra Bullock! 60 Jahre alt wird der US-Kinostar am heutigen Freitag. Und sie macht sich selber ein Geschenk! Sie gönnt sich eine längere Auszeit von Hollywood.

Auf der Kinoleinwand hat sich Sandra Bullock schon rar gemacht. Eine längere Pause kündigte sie bereits vor zwei Jahren an. „Ich möchte Zuhause sein“, sagte Bullock. Sie könne nicht sagen, wie lange diese Pause dauern werde. Kurz zuvor hatte sie noch zwei Filme abgedreht – die Actionkomödie „The Lost City“ (2022). Im selben Jahr stand sie Brad Pitt mit einem kurzen Auftritt in dem Thriller „Bullet Train“ um einen Auftragskiller zur Seite.

Für die Mutter von zwei Adoptivkindern ist vor allem das Familienleben wichtig. Besonders nach dem Tod ihres Partners, dem Fotografen Bryan Randall. Die Oscar-Preisträgerin und Randall lernten sich laut 2015 kennen, als er die Geburtstagsparty ihres Adoptivsohnes Louis fotografierte. In dem Jahr adoptierte Bullock ihr zweites Kind, die damals dreijährige Laila. Später sagte sie, sie habe mit Randall die „Liebe meines Lebens“ gefunden, mit dem sie ohne Trauschein zusammenlebte.

Sandra Bullock mit Keanu Reeves in „Speed“ (1996): Der Actionfilm war ihr erster großer Kinoerfolg. 
Sandra Bullock mit Keanu Reeves in „Speed“ (1996): Der Actionfilm war ihr erster großer Kinoerfolg. Capital Pictures/imago

Da war Bullocks Partner wohl schon an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS erkrankt. Im vorigen August starb der 57-Jährige.

Sandra Bullock: Sie wuchs in Nürnberg auf

Bullocks Familienleben war schon 2010 in die Schlagzeilen geraten, als ihre fünfjährige Ehe mit dem TV-Moderator und Motorradmechaniker Jesse James plötzlich zerbrach. Bei ihrem Oscar-Triumph als beste Hauptdarstellerin für das Drama „Blind Side – Die große Chance“ im März des Jahres war James noch an ihrer Seite, doch nur wenige Tage später kamen gleich mehrere Affären ans Licht. Bullock sagte lange geplante Premierenauftritte, auch in Berlin, kurzfristig ab und reichte die Scheidung ein.

Beruflich saß Bullock mit Millionengagen und einem vollen Drehplan längst fest im Sattel. In Hollywood hatte „Sandy“ den Ruf als Sweetheart weg – bodenständig und ohne Starallüren. Dazu konnte man sie für Comedy, Action und Drama gewinnen.

Bullock wurde in den USA geboren, wuchs als Tochter einer deutschen Opernsängerin und eines Gesangslehrers, der in Bayern als US-Soldat stationiert war, aber zunächst in Nürnberg auf. Ihre Vorliebe für Gummibärchen und Nürnberger Bratwürste ist bekannt. Auch ihr Deutsch hat sie nicht verlernt.

Sandra Bullock  mit Tochter  Laila in der Web-TV-Talkshow „Red Table Talk“ (2020)
Sandra Bullock mit Tochter Laila in der Web-TV-Talkshow „Red Table Talk“ (2020)zVg

Bei ihrem Oscar-Auftritt 2010 sprach Bullock ihrer zehn Jahre zuvor am Krebs gestorbenen Mutter Helga Dank aus. Sie habe ihre beiden Töchter (Sandra und ihre sechs Jahre jüngere Schwester Gesine) zu Pflichtbewusstsein und Toleranz erzogen, sagte sie. Und in fast perfektem Deutsch schickte die frisch gekürte Oscar-Gewinnerin Grüße an ihre Verwandtschaft in Deutschland: „Ich liebe euch, ich vermisse euch, und ich sehe euch ganz bald. Gute Nacht, geht ins Bett, schlaft gut!“

Sandra Bullock: Mit „Speed“ fing ihre große Kino-Karriere an

Ihren ersten und bisher einzigen Oscar hatte Bullock dem Sozialdrama „The Blind Side“ (2010) zu verdanken, in dem sie eine Mutter aus der Oberschicht spielt, die einen obdachlosen, schwarzen Jungen in ihre Familie aufnimmt und ihn zum Football-Profi macht.

Schon an der Highschool spielte Bullock Theater. Es folgten kleine Auftritte in Film und Fernsehen. 1993 fiel sie als Polizistin an der Seite von Sylvester Stallone in dem Science-Fiction-Film „Demolition Man“ auf. Die erste große Kino-Rolle kam 1994 mit Co-Star Keanu Reeves in dem Action-Knaller „Speed“. Es folgten weitere Hits wie „Während Du schliefst...“ (1995), „Die Jury“ (1996). In „Miss Undercover“ (2000) glänzte Bullock als Polizistin. In „Selbst ist die Braut“ (2009) war sie die zickige Chefin, die ihren Sekretär (Ryan Reynolds) mies behandelt, bevor sie sich in ihn verliebt. Im Weltraumdrama „Gravity“ hebt sie an der Seite von George Clooney als Astronautin ins Weltall ab. Das brachte ihr die zweite Oscar-Nominierung ein.

In der Gangsterkomödie „Oceans 8“ (2018) gibt Bullock bei einem rein weiblichen Diebesring den Ton an. In dem postapokalyptischen Netflix-Thriller „Bird Box – Schließe deine Augen“ (2018) verkörpert sie eine Mutter von zwei Kindern, die vor einer mysteriösen Bedrohung fliehen muss.

Sandra Bullock: Die Familie ist ihr sehr wichtig

Ihre private Mutterrolle ist dem Hollywood-Star sehr wichtig. Sie hat einen engen Bezug nach New Orleans (Louisiana), wo ihre Adoptivkinder herkommen. Beide haben afroamerikanische Wurzeln. Im CBS-Interview sprach Bullock unter Tränen über ihre Ängste, die sie als Mutter eines schwarzen Kindes habe, das in der Gesellschaft mehr Gefahren ausgesetzt sei.

Nach der Adoption der damals dreijährigen Laila aus einem Pflegeheim sagte Bullock 2015, dass es anfangs viel Geduld und Beschwichtigung gebraucht habe, die Kinder einander näherzubringen. Laila habe „Pink und Glitzer“ in das Haus gebracht. „Meine Familie ist zusammengemischt und divers, verrückt, liebenswert und unterstützend“, sagte Bullock. „Das ist Familie.“ ■