Ich bin „Kampf der Realitystars“-Fan der ersten Stunde und habe mich dementsprechend besonders auf den Start der sechsten Staffel gefreut. Natürlich war ich ganz heiß auf die erste Folge, die bereits bei RTL+ abrufbar ist und am 7. Mai um 20:15 Uhr auf RTLZwei ausgestrahlt wird – wurde aber leider bitter enttäuscht.
Die erste Folge von „Kampf der Realitystars“ kann nicht überzeugen
Ja, ich gebe es zu, Streitereien und Eskalationen sind meine Reality-TV-Höhepunkte. Was waren das für legendäre Momente, als Jürgen Milski in Staffel eins ein Spiel verweigerte und es als „asoziale Drecksscheiße“ beschimpfte, als „Traumfrau gesucht“-Kult-Kandidat Walther Hoffmann in Staffel zwei ausrastete und die Produktion anschrie „Sind wir Tiere hier oder wie behandelt ihr uns? GEHT'S NOCH?“ oder als Giulia Siegel in Staffel vier von der Produktion eine Darth-Vader-Stimme verpasst bekam und mit dieser Matthias Magiapane eine Ansage machte? Ich könnte von jeder der bisherigen fünf Staffeln gleich mehrere ikonische Reality-TV-Momente aufzählen, die für großartige Unterhaltung gesorgt haben. Auch die Auftaktsendungen konnten mich bisher immer überzeugen. Meine Ansprüche für Staffel sechs waren deshalb auch sehr hoch.
Leider konnten meine Erwartungen – zumindest bisher – nicht erfüllt werden. Es ging eigentlich ganz gut los, Schauspieler Martin Semmelrogge und Fußball-Star Ailton streifen durch den Dschungel von Thailand und ziehen voller Vorfreude in die Sala ein. Wurde hier eine neue TV-Bromance geboren? Im nächsten Moment verliert sich diese amüsante Kombi aber schon wieder am Star-Strand und wird von aufmerksamkeitshungrigen Reality-TV-Teilnehmern übertüncht.
Ein grundsätzliches Problem damit, dass immer öfter die „richtigen Stars“ in den Hintergrund geraten und stattdessen die Realitystars die volle Sendezeit für sich beanspruchen, habe ich nicht – so lange mich die Realitystars gut unterhalten. Bisher haben sie das in der ersten Folge „Kampf der Realitystars“ aber nicht geschafft. Die Folge kurz zusammengefasst: Dennis Lodi kann nichts anderes als furzen, Hati Suarez und Daymian Jasper Weiß wollen das neue „Kampf der Realitystars“-Liebespaar werden und Giuliana Farfalla zeigt Jens Hilbert ihre operierte Vagina. Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich gelangweilt.
Der einzige Lichtblick in dieser Reality-Einöde ist meiner Meinung nach Anouschka Renzi, die über allem erhaben zu sein scheint und ihrer Erzfeindin Désirée Nick in Sachen Spitzzüngigkeit nacheifert. Mit ihr könnten wir noch unseren Spaß haben.
Aufeinandertreffen von Can Kaplan und Daymian Jasper Weiß
Die erste Folge endet mit dem Rauswurf von Ailton und Annina Semmelhaack. Eigentlich kein großer Verlust, aus Unterhaltungssicht könnte man auf beide verzichten, doch am Ende folgt der große, wenn auch nicht besonders einfallsreiche Clou: Beide bekommen noch einmal die Chance, in der nächsten Folge zurückzukommen. Bräuchten wir Zuschauer das? Eigentlich nicht.
Viel gespannter blicken wir eh auf das Aufeinandertreffen von Can Kaplan und Daymian Jasper Weiß in Folge zwei. Zur Aufklärung: Can wurde von seiner Ex Walentina Doronina mit Daymian bei „Germany Shore“ betrogen. Doch selbst diese geplante potenzielle Eskalation scheint bei „Kampf der Realitystars“ zu verpuffen. Weder im Trailer für die Staffel noch in der Vorschau für die nächste Folge ist zu sehen, wie Can und Daymian den Zuschauern das geben, wonach sie sich sehnen: Den ersten richtigen Zoff! Stattdessen zeigt sich Can ausgerechnet in einem Reality-TV-Format von seiner vernünftigen Seite und wiegelt ab: „Er muss sich noch im Spiegel angucken können, ich könnte es nicht.“ Danke für ... nichts.
So ziemlich alle konstruierten Streitereien scheinen nicht zu funktionieren: Weder Anouschka Renzi und Linda Nobat fetzen sich nach ihrem Zoff im Dschungelcamp 2022 noch Can Kaplan und Daymian Jasper Weiß gehen sich an die Gurgel.
Immerhin, in den nächsten Folgen ziehen noch Anita Latifi und Christin Okpara und mit ihnen die Zickereien in die Sala. Dieser Bitch-Fight scheint aber auch so ziemlich das einzige zu sein, was uns in der Staffel geboten wird. Ich lasse mich aber auch gerne noch vom Gegenteil überzeugen, wir sind ja noch nicht einmal bei Folge zwei.
Ach ja, noch zwei kurze Sätze zum Moderationswechsel von Cathy Hummels zu Arabella Kiesbauer: Ja, klar, Arabella moderiert weitaus lockerer und spontaner. Ich persönlich hatte mich aber an Cathy Hummels' Steifheit gewöhnt und brauche noch etwas Zeit, um mich auf die neue Stunde der Wahrheit, die jetzt wie Arabellas Talkshow damals an Stehtischen abgehalten wird, zu gewöhnen.