Hüllenlos vor der Kamera

Kate Winslet: Ich hätte bei Nackt-Szenen lieber Beistand gehabt

Als junge Schauspielerin fühlte sich Kate Winslet beim Dreh von erotischen Szenen – wie in „Titanic“ – alleingelassen. Sie hätte „eine Intim-Koordinatorin gut gebrauchen können“.

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Die britische Schauspielerin Kate Winslet bei der Premiere von  „The Regime“ im Februar in New York
Die britische Schauspielerin Kate Winslet bei der Premiere von „The Regime“ im Februar in New YorkCharly Triballleau/AFP

Sie hat grundsätzlich kein Problem damit, in einem Film die Hüllen fallen lassen. Doch beim Dreh ihrer berühmtesten Nacktszene in „Titanic“ 1997 hatte sich die damals erst 20-jährige Kate Winslet alleingelassen gefühlt. In einem Interview mit der New York Times enthüllt die Oscargewinnerin: „Bei jeder Nacktszene, jeder Liebesszene und selbst in Kussszenen hätte ich in jungen Jahren eine Intim-Koordinatorin gut gebrauchen können. Jemanden in meiner Ecke, der sich für mich einsetzt.“

Hüllenlos: Kate Winslet 1997 in einer Szene des Films „Titanic“
Hüllenlos: Kate Winslet 1997 in einer Szene des Films „Titanic“20thCentFox/Courtesy Everett Collection/Imago

Nach den Erfahrungen der heute 48-Jährigen sind junge Schauspielerinnen an Sets mit wenig oder ohne Kleidung „viel verletzlicher“ als männliche Kollegen. Sie wünscht sich, sie hätte bereits in jungen Jahren das Selbstvertrauen gehabt, an Regisseuren oder Produzenten Kritik zu üben: „Sei es ‚Ich mag diesen Kamerawinkel nicht‘ oder ‚Ich will nicht vollkommen nackt hier stehen‘ bis ‚Ich will nicht, dass so viele Leute zuschauen‘. Oder auch Kleinigkeiten, wie, dass ich meine Garderobe näher dran haben möchte.“ Doch Kate schwieg aus Angst, „andere Leute zu verärgern oder als rüde und prüde rüberzukommen“.

Der zunehmende Einsatz von Intim-Koordinatoren an jedem Set mit Liebes- und Nacktszenen ist eine Folge der MeToo-Bewegung in Hollywood. Deren Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die Darsteller in intimen Szenen sich sicher und nicht unangenehm fühlen. Die Koordinatorin Kristina Arjona hatte zuletzt unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem öffentliche Kritik an einer Sex-Szene zwischen der 21-jährigen Jenna Ortega und dem 52-jährigen Martin Freeman laut wurde, verteidigte diese den Dreh öffentlich in der Daily Mail mit: „Ich bin sicher gegangen, dass Ortega sich jede Sekunde dabei wohlgefühlt hat. Ich habe immer wieder mit ihr und auch ihrem Filmpartner gecheckt.“ Worauf Arjona eine öffentliche Abmahnung der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA bekam, weil sie Set-Interna öffentlich ausgeplaudert hatte. ■