Experten verraten es

„Hochzeit auf den ersten Blick“: Warum scheitern so viele Ehen?

Bei „Hochzeit auf den ersten Blick“ geben sich seit Jahren Unbekannte das Jawort. Die Erfolgsquote ist ernüchternd. Warum scheitern so viele Ehen?

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Beim frisch vermählten „Hochzeit auf den ersten Blick“-Paar Yasemin und Jochen kriselt es schon in den ersten Tagen. Aber warum scheitern so viele Ehen bei „Hochzeit auf den ersten Blick“?
Beim frisch vermählten „Hochzeit auf den ersten Blick“-Paar Yasemin und Jochen kriselt es schon in den ersten Tagen. Aber warum scheitern so viele Ehen bei „Hochzeit auf den ersten Blick“?Sat.1

Es ist das vielleicht größte Liebes-Experiment im deutschen Fernsehen: die „Hochzeit auf den ersten Blick“ (montags, 20.15 Uhr, Sat.1). Hier geben sich seit zehn Jahren Menschen das Jawort, die sich erst in Brautkleid und Anzug vor dem Altar kennenlernen. Doch die Erfolgsquote ist ernüchternd. Aber warum scheitern eigentlich so viele Ehen? Die „Hochzeit auf den ersten Blick“-Experten erklären es.

Fakt ist: Insgesamt 96 Jaworte gab es in den vergangenen neun Staffeln. Nur fünf Paare sind bis heute zusammen, davon zwei erst seit dem letzten Jahr. Klingt nach einer wirklich ernüchternden Quote. Trotzdem bewerben sich jährlich Tausende Singles, um an dem Experiment teilzunehmen, bei dem Experten auf Grundlage wissenschaftlicher Fakten die vermeintlich perfekt passenden Paare aus sich bis dato völlig Unbekannten ermitteln.

Daran scheitern „Hochzeit auf den ersten Blick“-Ehen

Doch aus der Anfangseuphorie wird meist recht schnell ein Krisen-Duo. Selbst wenn bei der „Hochzeit auf den ersten Blick“ noch eine gewisse Zuneigung da war, vielleicht sogar schon erste Küsse und Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden – spätestens in den Flitterwochen kommt es oft zum Krach. So wie auch gerade bei Yasemin und Jochen. Aber warum?

„Es scheitern viele Beziehungen im Alltag, weil wir da natürlich eine total veränderte Lebenseinstellung haben. Wir wollen nur gute Gefühle, wir haben hohe Ansprüche an einen Partner“, erklärt die Psychologin Dr. Sandra Köhldorfer. „Und es ist leichter, sich zu trennen.“

Die „Hochzeit auf den ersten Blick“-Experten Markus Ernst, Dr. Sandra Köhldorfer und Beate Quinn hoffen, 2023 wieder perfekte Paare zu finden.
Die „Hochzeit auf den ersten Blick“-Experten Markus Ernst, Dr. Sandra Köhldorfer und Beate Quinn hoffen, 2023 wieder perfekte Paare zu finden.Sat.1

Nach der „Hochzeit auf den ersten Blick“ ist das aber nicht so leicht. Eine etwaige Scheidung müssen die Teilnehmer selbst finanzieren. „Umso wichtiger ist es, neue Kompetenzen zu erwerben. Vielen Paaren fehlen Kompetenzen, also Werkzeuge, wie sie mit Krisen, schwierigen Lebenssituationen oder ungelösten Konflikten umgehen können“, erklärt Dr. Sandra Köhldorfer. „Dabei kann man gerade in puncto Kommunikation sehr viel dazulernen. Heutzutage ist es umso wichtiger, sich neues Wissen über Beziehungen, und wie man sie führt, einzuholen.“

„Hochzeit auf den ersten Blick“- Expertin: „Restrisiko bleibt“

Aber könnte es auch sein, dass der Matching-Prozess bei „Hochzeit auf den ersten Blick“ zu Ehen führt, die tatsächlich von Beginn an zum Scheitern verurteilt sind? Diplom-Psychologe Markus Ernst räumt ein, dass dies möglich sei. „Unser Matching-Prozess erhebt viele Dinge, die relevant sind für langfristige und glückliche Beziehungen. Es kann aber durchaus passieren, dass dann bestimmte Eigenschaften im Alltag rauskommen, die es dem Paar erschweren. Wenn man dann nicht dranbleibt, dann kann es auch zum Scheitern der Beziehung führen.“

Und auch Dr. Sandra Köhldorfer gibt zu: „Wir versuchen bei ‚Hochzeit auf den ersten Blick‘ natürlich, alles, was Sinn macht und was wir aus der Wissenschaft wissen, mitzubedenken, aber ein Restrisiko bleibt sogar beim allerbesten Match.“