Ihre Zeit in der DDR

Hanka Rackwitz: „Durch die Wende ist eine Welt für mich zusammengebrochen“

Hanka Rackwitz wird im Dschungelcamp ganz emotional, als sie von ihrer Zeit in der DDR und den Auswirkungen der Wende spricht.

Teilen
Hanka Rackwitz erzählt im Dschungelcamp von ihren Zwangsstörungen.
Hanka Rackwitz erzählt im Dschungelcamp von ihren Zwangsstörungen.RTL

Hanka Rackwitz (55) packt bei „Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden“ über ihre Vergangenheit aus. Schon länger ist bekannt, dass die ehemalige Darstellerin aus der Pseudo-Doku „mieten, kaufen, wohnen“ mit mentalen Problemen zu kämpfen hat. 2016 machte sie öffentlich, dass sie an verschiedenen Angst- und Zwangsstörungen leidet. Diese Störungen thematisierte sie auch in zwei Büchern, von Stern-TV ließ sie sich in ihrem Alltag begleiten. Jetzt spricht Hanka im TV darüber, was diese Störungen überhaupt ausgelöst hat.

Für Hanka Rackwitz war der Mauerfall ein Schock

Hanka wurde 1969 in Merseburg, einer Kreisstadt in Sachsen-Anhalt geboren, 20 Jahre vor der Wende. Als sie im Dschungelcamp mit Schauspieler Eric Stehfest (35) über ihre Zeit in der DDR spricht, wird sie emotional. „Wir hatten wunderbare Lebensmittel: Brot, Milch, Äpfel, Kartoffeln, Tomaten. Und alles war rein.“ Zunächst bejaht sie Erics Frage danach, ob es ihr dort besser gefallen hat, doch dann wird ihr bewusst: „Ich war ja ein Kind, das heißt, ich habe die Nachteile ja weder gesehen noch kennengelernt, die tatsächlich da waren. Aber natürlich hat auch das ... Also, zum Beispiel die Zwänge, die habe ich entwickelt, als die Wende kam.“

Der Mauerfall war für Hanka ein derartiger Schock, dass sie mit den Veränderungen nicht klarkommen konnte. „Für mich ist wirklich eine Welt zusammengebrochen. Und das Schlimme ist, dieses Land gibt's ja nicht mehr. Du kannst da nicht mehr zurück. Ich habe völlig meine Wurzeln verloren“, erzählt sie. „Dann waren die Westwaren da, dann bin ich einkaufen gegangen und auf einmal habe ich gemerkt, dass ich Angst vor denen hatte. Es fing damit an, ob da jemand Gift reingetan hat. Dann habe ich immer erst die zweite in der Reihe genommen. Beim nächsten Einkaufen war es die vierte in der Reihe. Irgendwann war's ganz hinten und irgendwann konnte ich gar nicht mehr einkaufen gehen, weil ich mir einfach nicht sicher war, was haben die da reingetan. Ich konnte nicht mehr auf die Straße, ich konnte nicht mehr essen, ich konnte meine Wohnung nicht verlassen. Ich war nur so 90 Prozent des Tages Todesangst, wirklich. Obwohl dein normaler Verstand weiß, dass keine Gefahr besteht.“

Bereits zum zweiten Mal ist Hanka Rackwitz Kandidatin im Dschungelcamp.
Bereits zum zweiten Mal ist Hanka Rackwitz Kandidatin im Dschungelcamp.Stefan Gregorowius/RTL

Hankas Kampf ums Überleben

Im Dschungeltelefon führt Hanka weiter aus, wie es ihr nach der Wende ergangen ist. Sie habe sich nicht wie alle anderen über den Mauerfall gefreut, im Gegenteil. „Ich war erschrocken, ich hatte Angst vor dem, was kommt. Ich wusste, dass alle meine Planungen für mein Leben jetzt hinfällig waren. Ich wusste sowieso noch nie, wohin mit mir, aber jetzt wusste ich es gleich gar nicht.“ Sie habe die Bilder im Fernsehen, in denen sich die Menschen in die Züge drängten, gehasst. „Es war so erniedrigend.“

Diese Erfahrungen haben in ihr „schleichend eine Kette von Ängsten und Unsicherheiten“ ausgelöst. Es war so schlimm, „dass ich heulend unterm Waschbecken in meiner Leipziger Wohnung saß und nicht mehr in meine Unterwäsche kam. Und ab da begann eigentlich ... ja, der Kampf ums Überleben.“

Irgendwann merkte Hanka aber, dass es so nicht weitergehen kann, sie wollte etwas verändern. Mehrere Jahre arbeitete sie als Küchenhilfe, kämpfte sich aus ihrer Wohnung hinaus und lernte, „mit der Trauer, dem Schmerz und dem Elend klarzukommen“.

Im Jahr 2000 kam Hanka Rackwitz dann zum Fernsehen, eine Teilnahme bei der Reality-TV-Show „Big Brother“ machte sie bekannt. Heute ist Hanka wieder als Küchenhilfe tätig, was sie zufrieden macht. „Ich lebe endlich“, sagt sie zu Eric, der tief ergriffen ist von Hankas Erzählungen.

„Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden“ läuft täglich um 20:15 Uhr bei RTL und RTL+.