Neues Musical in Hamburg

Gefeierte „Hercules“-Premiere: Doch Disney-Fans sind DESHALB entsetzt

Gefeierte Premiere des neuen Disney-Musicals „Hercules“ in Hamburg. Doch eine Sache sorgt bei eingefleischten Disney-Fans für große Verwirrung.

Author - Julia Nothacker
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Hauptdarsteller Benét Monteiro beim Schlussapplaus nach der Weltpremiere des Musicals „Hercules“ im Stage Theater Neue Flora in Hamburg.
Hauptdarsteller Benét Monteiro beim Schlussapplaus nach der Weltpremiere des Musicals „Hercules“ im Stage Theater Neue Flora in Hamburg.Stage Entertainment/Morris Mac Matze

Tosender Applaus und Jubel bei der Weltpremiere von Hamburgs neuem Disney-Musical „Hercules“ am Sonntagabend (24. März) in der Neuen Flora. Zahlreiche Prominente wie Sylvie Meis und Amira Pocher wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen und zeigten sich nach der Vorstellung begeistert von der Neuinterpretation des Disney-Filmes von 1997.

Radikale Textänderungen für den neuen „Hercules“

Doch wer genau hinhört, dem fällt schnell auf, dass nicht nur Songs dazugekommen sind, sondern dass auch einige Songtexte von alten Disney-Klassikern aus dem Film geändert wurden. Hercules’ Song „Ich werd’s noch beweisen“ heißt jetzt „Endlich angekommen“.

Hier der alte Text aus dem Film „Hercules“ von 1997:

„Ich hab’ oft geträumt, es wird einst gescheh’n, dass sich Leute freuen, dass ich bei ihnen bin. Von dem Jubelchor, wenn sie mich dann seh’n, und die Stimme sagt mir: Junge, hier gehörst du hin! Es wird einst gescheh’n, ich muss es beweisen, ganz egal, wie lang meine Reise währt! Meinen Dauerlauf geb’ ich niemals auf, und bis dann hat Hercules sich endlich auch bewährt.“

Und im Vergleich der Text aus dem neuen Musical:

„Wie oft lag ich wach und hab doch geträumt, irgendwo weit weg, da kann ich sein, wer ich bin. Wo mich jeder mag, man sich für mich freut, und mein Herz, das flüstert: Genau hier gehör’ ich hin. Dieser Ort ist da, mag er auch so fern sein, ich mach all das wahr, träum ich nur davon. Jeder Stolperstein, der wird Gold wert sein, auf dem Weg egal wie weit, um endlich anzukommen.“

Wegen solcher Änderungen gehen einige Disney-Fans jetzt auf die Barrikaden und verleihen ihrem Unmut im Netz Ausdruck:

„Aber WARUM mussten sie den Text neu übersetzen? Wer den Film liebt, fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Das Lied hat mit dem neuen Text auch eine ganz andere Aussage.“

„Ich verstehe nicht, warum man nicht den Original-Text singt? Für mich als großer Disney-Fan ist es ein No-Go, den Text umzuändern. Schließlich ist das doch gerade signifikant für ein Disney-Musical. Es war mein Lieblingslied und wie schön auch der neue Text sein mag, es wird nie an das Original rankommen und leider für mich auch der Grund, warum mein Interesse an dem Musical nicht mehr da ist. Schade, aber wenn man dieses großartige Lied schon abändert, will ich gar nicht wissen, was mit den anderen Liedern passiert ist.“

„Weiß jemand, warum sie den Text geändert haben? Wollte schon mitsingen und war dann ziemlich enttäuscht, einen komplett fremden Text (der meiner Meinung auch überhaupt nicht passt) zu hören.“

Die Hauptdarsteller Benét Monteiro und Mae Ann Jorolan in einer Szene von „Hercules“.
Die Hauptdarsteller Benét Monteiro und Mae Ann Jorolan in einer Szene von „Hercules“.Stage Entertainment

So stehen die Promis zu den Änderungen bei „Hercules“

Die Promis auf dem roten (in diesem Fall orangefarbenen) Teppich verstehen die Enttäuschung der Fans, haben aber auch Verständnis für die Entscheidung, einige Texte der heutigen Zeit anzupassen.

„Das Problem ist dabei immer, dass die Übersetzung für die Filme von ganz anderen Leuten gemacht werden, an die man sich dann gewöhnt. Im Theater kommen Texte dazu. Das heißt, die müssen angeglichen werden, manche Formulierungen werden übernommen, einige müssen adaptiert werden. So ist Kunst, Kunst verändert sich!“, sagt Marc Schubring (55), Komponist und Ehemann von GZSZ-Schauspielerin Ulrike Frank (55), dem Berliner KURIER. Seine Frau ergänzt: „Gerade, wenn sich die Zeiten ändern, müssen Handlungen überprüft werden, wodurch sich eben auch mal Texte ändern können. Der Film bleibt ja bestehen. Ich finde es wichtig, dass man offen bleibt. Sonst bleibt man stehen und das ist schade.“

Ulrike Frank und Marc Schubring
Ulrike Frank und Marc SchubringAPress/Imago

Ähnlich sieht es auch Ex-Bachelorette und Musicaldarstellerin Anna Hofbauer (35): „Für die Fans ist das natürlich schwierig. Aus Theatersicht finde ich es aber wichtig. Eine Geschichte entwickelt sich ja auch weiter. So eine Änderung kann einem Bühnenstück mehr Pepp geben.“

Anna Hofbauer mit Ehemann Marc Barthel
Anna Hofbauer mit Ehemann Marc BarthelEventpress/Imago

Anderer Meinung ist hingegen Schauspielerin Susan Sideropoulos (43): „Mir geht es auch so wie den Fans. Ich hänge an jeder Kleinigkeit und bin da recht streng. Aber ich denke, ich muss mich da jetzt einfach drauf einlassen.“

Susan Sideropoulos bei der Premiere von „Hercules“.
Susan Sideropoulos bei der Premiere von „Hercules“.APress/Imago

Auch wenn einige Fans so ihre Schwierigkeiten mit Veränderung bei Disney haben, spätestens dann, wenn sie die neue Version von Hauptdarsteller Benét Monteiro (39) hören, dürften ihre Zweifel nachlassen. Der gebürtige Brasilianer, der auch schon die Titelrolle in „Hamilton“ spielte, singt den Song mit so viel Leidenschaft, da kann man den Verantwortlichen rund um Komponist Alan Menken (74) und Musicaltexter David Zippel (69) gar nicht lange böse sein. Im Netz finden sich bereit begeisterte Kommentare wie „Benéts Stimme passt so perfekt zu der Rolle!“ und „Wow ... Habe mich direkt verliebt“.

Auch der Berliner KURIER hat das neue Musical bereits gesehen und kann sagen: Einen Ausflug nach Hamburg ist „Hercules“ auf jeden Fall wert! ■