Vulgär und sexistisch

Dieser Sender zeigt keine Filme mit Gérard Depardieu mehr

Der umstrittene Kino-Star hatte die Öffentlichkeit erneut mit drastischen Äußerungen schockiert

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Der französische Kino-Star Gérard Depardieu hat die Öffentlichkeit mit vulgären und sexistischen Äußerungen schockiert. Nun zieht ein Fernsehsender die Reißleine. 
Der französische Kino-Star Gérard Depardieu hat die Öffentlichkeit mit vulgären und sexistischen Äußerungen schockiert. Nun zieht ein Fernsehsender die Reißleine. Tiziana Fabi/AFP

Nach dem Skandal über sexistische und vulgäre Äußerungen des französischen Star-Schauspielers Gérard Depardieu hat nun ein erster Fernsehsender Konsequenzen gezogen. Depardieu (75) war jüngst in einem Dokumentarfilm zu sehen und machte darin auf einer Drehreise in Nordkorea zahlreiche vulgäre und sexistische Kommentare gegenüber einer jungen Übersetzerin. „Ich wiege 124 Kilo, mit Erektion 126“, sagte er. Über ein etwa zehn Jahre altes Mädchen auf einem Pferd sagte er: „Wenn es galoppiert, dann bekommt sie einen Orgasmus.“ Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak hatte das Verhalten des Schauspielers gegenüber Frauen Mitte Dezember als eine „Schande für Frankreich“ bezeichnet.

Nun ist der umstrittene französische Schauspieler Depardieu in Teilen der Schweiz vom Bildschirm verschwunden: Das öffentlich-rechtliche Westschweizer Fernsehen RTS strahlt bis auf Weiteres keine Filme mehr mit dem Mimen in einer Hauptrolle aus, gegen den mehrfach Vorwürfe sexueller Gewalt und Vergewaltigungsvorwürfe erhoben wurden.

Depardieu-Anwälte nennen die Doku „umstritten und anfechtbar“

Der 75-Jährige, der aus seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin keinen Hehl machte und der inzwischen die russische Staatsbürgerschaft hat, war zuletzt wegen schockierender Äußerungen in der Dokumentation über die Drehreise in die Schlagzeilen geraten. Depardieus Anwälte nannten die Sendung „umstritten und anfechtbar“. Diese habe „Bilder ausstrahlt, die in der Sphäre des Intimen und Privaten aufgenommen wurden“.

Gérard Depardieu und Slony Sow bei der Premiere des Kinofilms „Der Geschmack der kleinen Dinge / Umami“ im Cinema Paris in Berlin im Januar des vergangenen Jahres.  
Gérard Depardieu und Slony Sow bei der Premiere des Kinofilms „Der Geschmack der kleinen Dinge / Umami“ im Cinema Paris in Berlin im Januar des vergangenen Jahres. Future Image/imago

Ein Sprecher für das französischsprachige Schweizer Fernsehen RTS bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Entscheidung gegen die Depardieu-Filme nach den jüngsten Enthüllungen gefallen sei. Es gehe darum, dass sich das Publikum durch den Schauspieler mehrheitlich verletzt fühlen könne. Es gebe keine festen Fristen dazu. Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak hatte das Verhalten des Schauspielers gegenüber Frauen Mitte Dezember als eine „Schande für Frankreich“ bezeichnet.

Zuvor hatte die Schauspielerin Hélène Darras Depardieu wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 angezeigt. Die Schauspielerin Charlotte Arnould hatte ihn bereits 2018 wegen Vergewaltigung angezeigt. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück. Arnould habe sich ihm freiwillig hingegeben, erklärte er. Zudem machte die spanische Journalistin Ruth Baza öffentlich, dass sie in ihrer Heimat eine Anzeige gegen den französischen Filmstar wegen Vergewaltigung eingereicht habe. Ein gutes Dutzend weitere Frauen warfen Depardieu sexuelle Übergriffe vor, erstatteten bislang jedoch keine Anzeige.

Depardieu spielte in mehr als 200 Filmen

Depardieu arbeitete mit den bekanntesten Regisseuren und Schauspielerinnen Frankreichs zusammen und kommt auf mehr als 200 Filme. Darin verkörperte er den wortstarken Cyrano de Bergerac ebenso wie einen abgehalfterten Schlagersänger, einen Schlachthofarbeiter oder einen Alzheimer-Patienten. Im Gedächtnis bleiben nicht zuletzt seine Auftritte als Obelix, die wegen seiner Körperform perfekt zu ihm passten.