Die vergangene Folge „Das Traumschiff“ am zweiten Weihnachtsfeiertag konnte die Zuschauer alles andere als überzeugen. Dabei wurde vor allem das Drehbuch kritisiert, das für zunehmend hanebüchene Situationen sorgt. Doch auch die schauspielerischen Leistungen der Darsteller rücken immer öfter in den Fokus - insbesondere dann, wenn Stars für Gastauftritte engagiert werden. Diese haben meistens wenig oder gar keine Schauspielerfahrung, und das lässt sich auch nicht hinter einem guten Marketing verschleiern.
In der Weihnachtsfolge übernahm zum Beispiel Moderator Kai Pflaume die Rolle eines Sheriffs in den USA, der nur Englisch spricht und Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) und Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth) in die Gefängniszelle steckt. Wenig später entpuppt sich das Ganze aber als Scherz und Kai Pflaume nimmt als taffer US-Cop den echten Bösewicht fest.
Daniel Morgenroth kritisiert Cameo-Auftritt von Caro Daur
Die Zuschauer fanden Kai Pflaumes „Traumschiff“-Auftritt trotz Dialekt-Englisch gar nicht mal schlecht. Und auch Schauspieler Daniel Morgenroth, der beim „Traumschiff“ den Staff-Kapitän spielt, findet im Interview mit Bunte: „Am 26.12 hatte Kai Pflaume einen Cameo-Auftritt, den ich sehr gelungen fand. Er spielte einen knallharten US-Sheriff und sah in seiner Uniform und mit dem passenden Pokerface dazu einfach überzeugend aus.“ Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sowohl die Zuschauer als auch die Darsteller inzwischen deutlich miserablere Performances von prominenten Laien-Schauspielern gewohnt sind und nicht mehr so hohe Ansprüche haben. Oftmals handelt es sich bei den Promi-Auftritten um Influencer, die für eine noch bessere Quote sorgen sollen.
Ganz ehrlich sagt Daniel Morgenroth, was er davon hält: „Wir hatten vor zwei Jahren eine Influencerin da, die eine Rolle verkörperte, die den ganzen Abend hätte tragen sollen. Sie spielte eine Frau, die sich an Bord verliebte. Ich enthalte mich jedem weiteren Kommentar – man kann sich den Film anschauen und sich seine eigene Meinung bilden“, sagt Morgenroth. Wer damit gemeint sein könnte? Die wohl bekannteste Instagrammerin in Deutschland, Caro Daur. Sie wirkte 2022 in einer Folge „Das Traumschiff“ mit und das laut zahlreicher Zuschauer mehr schlecht als recht. Hinterher hieß es, dass Caro Daur vertraglich festlegen ließ, dass es in der Geschichte zu keinem Kuss kommen darf.

Machen Influencer „Das Traumschiff“ kaputt?
Daniel Morgenroth ist schockiert von dieser Unprofessionalität: „Für mich verletzt das die Ehre unseres Berufsstandes, weil man damit suggeriert, die Quote sei wichtiger als das schauspielerische Handwerk. Wenn die Cameo-Auftritte echte Cameos sind, finde ich das eine schöne Sache. Aber sie müssen dem Vermögen dieser Menschen, die ja eigentlich andere Berufe haben, entsprechen.“ Und weiter: „Ich finde es ganz, ganz, ganz kritisch, wenn jemand, der den Beruf nicht kann, tatsächlich eine Hauptrolle spielt. Da hört der Spaß wirklich auf! Diese Person, dieser Influencer, der das Geld nicht braucht, nimmt nämlich einer Schauspielerin oder einem Schauspieler die Arbeit weg – und macht obendrein das Produkt viel schlechter. Und das finde ich unter aller Würde. Das geht überhaupt nicht.“
Nach Meinung von Daniel Morgenroth würden solche Cameo-Auftritte den Beruf des Schauspielers und „Das Traumschiff“ kaputtmachen. „Nach so vielen Jahren muss man einfach merken, dass es immer wieder große Patzer gibt. Dass es mit solchen Besetzungen nicht funktioniert. Dass sie wirklich einen Film kaputtmachen können.“ Ob sich die Verantwortlichen diese Kritik zu Herzen nehmen und wieder mehr auf Qualität setzen? Eine neue Folge „Das Traumschiff“ gibt es am 1. Januar um 20.15 Uhr im ZDF. ■