Filmikone und Frauenschwarm
Alain Delon: Der Beau des französischen Kinos wird 85
Zum Geburtstag der Film-Ikone ist nun eine Doppelbiografie über Delon und Romy Schneider erschienen.

Ob in „Nur die Sonne war Zeuge“ mit Marie Laforêt, „Der Leopard“ mit Claudia Cardinale oder „Der Swimmingpool“ mit Romy Schneider. Alain Delon hat mit seinem kühlen und beherrschenden Blick nicht nur auf der Leinwand die schönsten Frauen verführt. Zu seinen großen Leidenschaften zählte Romy Schneider. Mit Frankreichs Filmikone und Frauenschwarm drehte sie ihren ersten französischen Film. Damals war sie bereits ein Star; Delon stand noch am Anfang seiner Karriere. Das war vor über 60 Jahren.
Heute kann Delon, der am 8. November seinen 85. Geburtstag feiert, auf über 90 Filme blicken. Er galt als einer der schönsten Männer des französischen Kinos. „Sobald er einen Raum betrat, waren sämtliche Frauen und Männer, Hunde und Katzen, Tische und Stühle sofort in ihn verliebt. Dank seiner Schönheit und geradezu wilden Charmes – und das wusste er zu nutzen“, zitiert Thilo Wydra in der Doppelbiografie „Eine Liebe in Paris. Romy & Alain“ den Schauspieler und Freund von Delon, Jean-Claude Brialy.
Frauen spielten in Delons Leben und seiner Karriere immer eine sehr große Rolle
Delon hat den Frauen viel zu verdanken – nach eigenen Worten auch seine Karriere. Er sei durch Frauen zur Schauspielerei gekommen. Sie haben ihn gewollt, gemacht und ihm alles gegeben, sagte er in einem in der französischen Zeitung „Le Monde“ erschienenen Interview.
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Als Delon mit Schneider „Christine“ drehte, war er 23, sie drei Jahre jünger. Wie Autor Wydra in seinem Mitte Oktober erschienenen Buch schreibt, hat der junge Delon seine Rolle in dem Melodrama gewissermaßen Romy zu verdanken. Man soll ihr Fotos mehrerer junger Schauspieler vorgelegt haben und ihre Wahl sei auf das von Delon gefallen. „Ich hatte nur mein Aussehen und meinen Mangel an Erfahrung vorzuweisen. Als ich erfuhr, dass die mich wollten, blieb mir die Spucke weg“, führt Wydra Delon aus einem Interview mit der französischen Tageszeitung „Le Figaro“ an.

In dem Melodrama aus dem Jahr 1958 spielt Delon den Dragonerleutnant Fritz Lobheimer, der sich in die von Schneider verkörperte Musikertochter Christine Weiring verliebt. Eine Liaison, die von einem anderen Verhältnis des schnittigen Leutnants überschattet wird. Auch privat hatte der Frauenheld zahlreiche Affären. Verheiratet war er nur einmal: mit Nathalie Delon, für die er Romy verließ.
Turbulente Beziehung mit Romy Schneider – Alain Delons Liebe des Lebens
Der Film war der Beginn einer turbulenten und schlagzeilenträchtigen Beziehung. Alain und Romy bildeten eines der glamourösen Paare der 1960er Jahre. Über die Trennung wenige Jahre später kommt die Schauspielerin nur schwer hinweg. Wie Delon später in einem Interview der Zeitung „Le Parisien“ erklärte, sei sie die große Liebe seines Lebens gewesen.

Luchino Visconti, Jean-Pierre Melville, Jean-Luc Godard, Volker Schlöndorff: Delon hat mit den Großen seiner Branche gedreht und mit jedem Film sein Image als unverfrorener Mörder und Schönling, der jeden verführt und niemanden liebt, mehr verfestigt: als Gangster in „Lautlos wie die Nacht“ (1963), als Boxer in „Rocco und seine Brüder“ (1960), als eiskalter Verführer in „Clan der Sizilianer“ (1969) und als gewissenloser Mörder in „Nur die Sonne war Zeuge“ (1960), der ihm internationales Renommee verschaffte.
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Den Grundstein für sein Image hat Delon jedoch mit „Der eiskalte Engel“ (1967) unter der Regie von Jean-Pierre Melville gelegt. Mit dem Erotikthriller an der Seite von Schneider „Der Swimmingpool“ (1969) und „Der Panther“ (1985) gab er seinem Bild den letzten Schliff.

Seinen ersten Film drehte Delon 1957 mit Yves Allégret in „Killer lassen bitten“. Auch da spielte eine Frau eine wichtige Rolle. Die Schauspielerin Brigitte Auber - eine der wenigen französischen Darstellerinnen, die vor der Kamera von Alfred Hitchcock standen – hatte den jungen Charmeur der Frau von Allégret vorgestellt.
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Delon, der zuvor Boxkämpfe veranstaltete und Parfüm, Cognac und Champagner vermarktete, lehnte zunächst ab. Überzeugt hatte ihn Allégret schließlich mit einem simplen Ratschlag: Er wolle nicht, dass er spiele, er wolle, dass er er selbst sei. „Sei du. Schau wie du schaust, bewege dich, wie du dich bewegst, sprich so wie du sprichst.“ Dieser Satz habe seine Karriere und sein Leben geprägt, erzählte er in einem Interview mit der Tageszeitung „Le Monde“.
In seiner Karriere hat Delon, der nach der Trennung seiner Mutter und seines Vaters bei Pflegeeltern aufwuchs, Dutzende Filme gedreht. Jedoch nie mit einer Frau als Regisseurin, was er in dem „Le Monde“-Interview bedauert. Vor seinem Tod würde er gerne noch vor der Kamera einer Frau stehen.