Jedes Jahr schlüpft ein Tier aus dem Sommerloch. Vergangenes Jahr sorgte am Berliner Stadtrand ein kleines Wildschwein als vermeintliche Löwin für Lacher. Im Jahr 2004 versetzte ein Krokodil ganz Deutschland in Aufregung. Dabei gab es das noch nicht einmal in echt, sondern es war nur ein Kinderlied, aufgenommen auf einer Kassette: „Schni-Schna-Schnappi“ („Schnappi, das kleine Krokodil“), gesungen von der damals neunjährigen Joy Gruttmann. Was ist eigentlich aus dem kleinen Mädchen von damals geworden?
Was kaum einer weiß: Schon seit 1999 sang Joy Lieder für die „Sendung mit der Maus“. Ihre Tante, die Kölner Autorin, Komponistin und Produzentin Iris Gruttmann, arbeitete da und hatte das Lied 2001 speziell für ihre damals fünfjährige Nichte Joy Gruttmann umgeschrieben und eine Melodie verfasst. Es erschien zunächst nur auf der Musikkassette „Iris Lieder – Lied für mich“ aus der MC-Reihe „Lieder & Geschichten mit der Maus“. Dann landete das Lied als MP3 auf einer Musik-Tauschbörse. Sein Siegeszug begann.
Das Lied hatte echten Ohrwurm-Charakter und wurde – kein Wunder – 2004/2005 zum Nummer-eins-Hit. Ein Jahr nach seiner Veröffentlichung waren von der Single mehr als 1,4 Millionen Exemplare verkauft, und auch das dazugehörige Album „Schnappi und seine Freunde“ ging mehr als 420.000-mal über die internationalen Ladentheken. Im April 2005 bekamen die Songschreiberin Iris Gruttmann und Joy für „Schnappi, das kleine Krokodil“ einen Echo Pop in der Kategorie „Download-Single des Jahres 2004“.
Joy landete mit „Schnappi“ Nummer-eins-Hit
Danach sang die kleine Joy noch weiter, trat mit zwei weiteren Kinderliedern („Das Lama in Yokohama“ und „Jing! Jingeling! Der Weihnachtsschnappi!“) auf. Im Jahr 2009 veröffentlichte sie noch einmal eine Single mit dem Titel „12 Little Stories“ – doch der Erfolg wie bei „Schnappi“ wollte sich nicht einstellen. Danach wurde es still um Joy.
Sie machte ihren Schulabschluss. Statt einer Karriere als Sängerin machte sie lieber eine Ausbildung zur Tischlerin. Mittlerweile studiert sie Innenarchitektur – und ist damit mehr als glücklich. Denn auch Innenarchitektur und Architektur waren schon immer ihre Leidenschaft, sagte sie 2019 dem Kölner Express.
Auch als Tischlerin macht Joy jetzt wieder von sich reden. Die heute 28-Jährige hatte das Puppenhaus für die Tochter der Comedians Hazel Brugger und Thomas Spitzer angefertigt. Als die durch Zufall davon erfuhren, dass die junge Frau, die das neue Lieblingsspielzeug ihrer Tochter gefertigt hatte, auch die Interpretin ihres Lieblingsliedes war, luden sie Joy in den Podcast „Hazel Thomas Hörererlebnis“ ein. Dort erzählte Joy dann von ihren zwei Leben als Schnappi-Sängerin und Innenarchitektin.
So sieht Joy übrigens heute aus
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