Was Eltern wissen müssen

Kind krank: Wann gibt's Kinderkrankengeld? Wie hoch ist es?

Die aktuelle Grippewelle trifft auch viele kleine Kinder. Wie ist das mit Gehalt und Krankengeld für Eltern, die wegen der Kleinen daheim bleiben müssen.

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Ist ein Kind unter zwölf Jahren krank, können Eltern, die es betreuen, Kinderkrankengeld bekommen.
Ist ein Kind unter zwölf Jahren krank, können Eltern, die es betreuen, Kinderkrankengeld bekommen.Depostitphotos / Imago

Überall wird geschnieft und gehustet, viele plagen sich mit Fieber. Wir sind mitten in der Grippewelle, besonders Schulkinder trifft es ungewöhnlich stark. Laut Robert Koch-Institut hatte in der vergangenen Woche jedes sechste Kind eine akute Atemwegserkrankung. Sind jüngere Kinder krank, müssen sie meist von Vater oder Mutter versorgt werden. Die können also nicht zur Arbeit. Aber was ist dann mit dem Gehalt? Die wichtigsten Infos rund ums Kinderkrankengeld.

Was genau ist Kinderkrankengeld und wie hoch ist es?

Das Krankengeld bei der Erkrankung eines Kindes, umgangssprachlich auch Kinderkrankengeld genannt, ist eine Entgeltersatzleistung der Krankenkassen. Sie greift, wenn Eltern wegen der Beaufsichtigung, Betreuung oder Pflege eines erkrankten Kindes nicht arbeiten können und deshalb Verdienstausfälle haben.

In der Regel beläuft sich das Kinderkrankengeld auf 90 Prozent des Nettoeinkommens des betreffenden Elternteils. Haben Arbeitnehmende in den letzten zwölf Monaten vor der Erkrankung des Kindes eine Einmalzahlung wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld erhalten, geht man von 100 Prozent des Nettogehalts aus.

Wer bekommt überhaupt Kinderkrankengeld?

„Kinderkrankengeld gibt es nur für gesetzlich Versicherte“, sagt Petra Heinevetter von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Nur wer selbst ebenfalls mit Anrecht auf Krankengeld versichert sei, könne auch Kinderkrankengeld beziehen. Ebenso wie das Elternteil muss auch das betreffende Kind gesetzlich versichert sein. Privat versicherte Personen haben hingegen keinen Anspruch auf adäquate Leistungen. Beamte bekommen laut der Expertin in der Regel Sonderurlaub.

Ebenfalls wichtig: Das Kind muss noch unter zwölf Jahre alt sein. Ausnahmen sind behinderte und auf Hilfe angewiesene Kinder, für die keine Altersgrenze gilt.

Wann bekomme ich Kinderkrankengeld?

„Kinderkrankengeld gibt es nur, wenn es tatsächlich einen Entgeltausfall durch die Betreuung eines erkrankten Kindes gibt und keine andere im Haushalt lebende Person die Betreuung sicherstellen kann“, sagt Petra Heinevetter. Wichtig ist der Nachweis über die Erkrankung des Kindes. Dafür stellt die Kinderarztpraxis eine Bescheinigung aus, die an den Arbeitgeber und die jeweilige Krankenkasse des betreuenden Elternteils übermittelt werden muss.

Muss ein Elternteil gemeinsam mit dem Kind in eine Klinik aufgenommen werden, besteht ebenso Anspruch auf Kinderkrankengeld. Und zwar so lange, wie die Mitaufnahme dauert. Bei Kindern unter neun Jahren braucht es dafür keine Begründung. „Ist das Kind schon älter, muss die Klinik bestätigen, dass es medizinisch notwendig ist, ein Elternteil aufzunehmen“, sagt Petra Heinevetter.

Wie viele Kinderkrankentage darf ich geltend machen?

Gesetzlich krankenversicherte Eltern können für das Jahr 2025 je gesetzlich versichertem Kind Kinderkrankengeld für 15 Arbeitstage beantragen. Alleinerziehende dürfen bis zu 30 Tage pro Kind Krankengeld beziehen. Bei mehreren Kindern besteht der Anspruch je Elternteil für nicht mehr als 35 Tage, für Alleinerziehende für maximal 70 Arbeitstage pro Kalenderjahr.

Wie geht man mit Gegenwind im Job um?

Fallen Eltern im Job durch eine Krankheit ihres Kindes aus, müssen die Kolleginnen und Kollegen deren Arbeit schultern – und zwar meist von jetzt auf gleich. Das kann für Unmut sorgen. Nancy Meckert ist Beraterin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie rät, in solchen Situationen den Dialog zu suchen. Helfen könne es, die eigene Situation und die damit verbundenen Gefühle klar zu kommunizieren.

Miteinander zu reden hilft beiden Seiten, einander zu verstehen. Zu einer guten Stimmung im Team trägt auch bei, die Balance zwischen Geben und Nehmen unter den Arbeitskollegen und -kolleginnen im Blick zu behalten. „Es geht darum, dass ich ebenso Verständnis für andere Lebenssituationen und habe und dort unterstütze und einspringe, wo es mir möglich ist“, so Meckert. ■