Feucht-fröhlich

Scheidentrockenheit? So flutscht's wieder

Eine trockene Scheide ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch richtig gefährlich werden. Zum Glück gibt es gleich mehrere Lösungen.

Author - Jana Hollstein
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Eine trockene Scheide ist zwar ärgerlich, muss aber kein Hindernis sein.
Eine trockene Scheide ist zwar ärgerlich, muss aber kein Hindernis sein.Depositphotos/imago

Ob nach einer Schwangerschaft, in oder nach den Wechseljahren oder scheinbar „einfach so“: Die Gründe für eine trockene Scheide sind vielfältig. Doch für den, der Lust hat, ist eine trockene Scheide nicht das Ende vom Lied – und schon gar kein Grund, sich zu ärgern oder zu schämen. Wie man das Körpersignal richtig deutet und wie es dann wieder so richtig schön feuchtfröhlich werden kann, das erklärt Frauenärztin Dr. Johanna Janschek in der Women's Health.

Woher kommt Scheidentrockenheit?

Scheidentrockenheit kann medizinische, aber auch psychische Gründe haben. Gerade, wer gestresst ist, hat Probleme, sich auf die Situation einzulassen und dadurch eine trockenere Scheide. Oder man hat vielleicht doch nicht so sehr Lust auf den Partner, wie man dachte. Das größte Sexualorgan ist das Gehirn – und so gerne man das manchmal nicht wahrhaben möchte, aber das bedeutet auch, dass wer auf seine geistige Gesundheit achtet, besseren Sex hat.

Steht Ihnen eine psychische Belastung im Weg, dann hilft alles nichts: Langfristig hilft nur, sich damit auseinanderzusetzen, d.h. meistens, mit dem Partner über das Problem zu reden. Haben Sie Stress oder können Sie schwer abschalten? Ist Ihre Beziehung zu Ihrem Sex-Partner für Sie zufriedenstellend? Kommen Sie im Bett auf Ihre Kosten? Das sind die harten Fragen, die Sie sich eventuell stellen müssen, wenn mit einer trockenen Scheide beim Sex zu kämpfen haben, die scheinbar keinen wirklichen Grund hat.

Scheidentrockenheit: Es liegt am Östrogen

Doch natürlich gibt es auch medizinische Gründe, weshalb es im Intimbereich nicht flutscht. „Eine chronisch dünne Schleimhaut kommt dagegen von einem niedrigen Östrogenspiegel“, erklärt Dr. Johanna Janschek. Denn das Östrogen unterstützt die Bildung dieser Schleimhaut. Darum sind Frauen ab den Wechseljahren und auch in der Stillzeit oder jeglicher Art von Veränderung des Hormonhaushaltes besonders von Scheidentrockenheit betroffen. Ein anderer Übeltäter: östrogenfreie Verhütung. „Wenn Frauen nicht mit der Pille, sondern zum Beispiel mit der Hormonspirale oder ganz östrogenfrei verhüten, kann das ebenfalls zu einer dünneren Schleimhaut führen“, so die Frauenärztin.

Eine trockene Scheide sorgt für Probleme im Bett.
Eine trockene Scheide sorgt für Probleme im Bett.Pond5 Images/imago

Von medizinisch bis psychologisch: Scheidentrockenheit bekämpfen

Geht es „nur“ um eine Sofortlösung für Sex, ist das Gleitgel der beste Freund einer Frau mit trockener Scheide. Es kann auch nicht schaden, umzudenken: Hat die trockene Scheide psychologische Gründe, kann das ein Zeichen sein, die Leidenschaft mit Experimenten im Bett neu zu befeuern. Eine andere Lösung, die sehr viel angenehmer ist, ist, mehr zu Masturbieren. Das macht die Scheide feucht – und gewöhnt den Körper daran, die Schleimhaut aktiv zu halten.

Doch die Probleme mit Scheidentrockenheit hören häufig nicht bei sexuellen Problemen auf. Durch eine dünne Schleimhaut kann der Intimbereich wund gerieben werden und dadurch brennen oder jucken und langfristig auch häufiger Infekte auslösen. Für Frauen, die Tampons benutzen, kann das Einführen schmerzhaft werden. Und dadurch, dass Scheide und Harnröhre so nah beieinander liegen, kann eine schlechtere Durchblutung des Beckenbodens sogar zu Inkontinenz führen. Doch keine Sorge: Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Ist die Ursache, wie bei den meisten Fällen von Scheidentrockenheit, ein Mangel an Östrogen, lässt sich das Hormon auch von außen zuführen. „Es gibt Salben und Zäpfchen mit dem sehr schwachen Hormon Estriol, das die Schleimhaut wieder anregt und wachsen lässt“, erklärt Janschek. Und sie entwarnt: „Dieses Hormon löst sich kaum in die Blutbahn, deshalb sind die bei der Pille möglichen Nebenwirkungen hier sehr unwahrscheinlich.“ Die Salben und Cremes bauen die Schleimhaut wieder auf, sind aber rezeptpflichtig.

Hormonfrei gegen eine trockene Scheide

Ganz ohne Rezept und ohne Hormone geht es allerdings auch. Hormonfreie Salben sind rückfettend oder enthalten zum Beispiel Hyaluron. „Das verbessert viele der Beschwerden, die Schleimhaut bleibt aber dünn“, so die Ärztin. Ob hormonfrei oder nicht: Dadurch, dass sie nur die Symptome bekämpfen, wirken sie nur solange, wie man sie benutzt.

Noch natürlicher wird es mit pflanzlichen Ölen wie Kokos-, Mandel- oder Olivenöl (in Bio-Qualität!). Aber Achtung: „Solche Öle können Allergien auslösen, wenn sie mit der Schleimhaut in Kontakt kommen, dann sollte man sie höchstens bis zu den äußeren Schamlippen anwenden“, warnt Janschek.

Wenn Sie mit starken Beschwerden zu kämpfen haben und eine hormonelle Behandlung nicht möglich oder gewünscht ist, gibt es auch noch die Möglichkeit einer Laserbehandlung. „Dabei wird eine kleine Sonde, ähnlich wie ein Ultraschall-Kopf, eingeführt, der ringsum kleine lokale Punkte der Schleimhaut verletzt. Das umliegende intakte Gewebe wird so angeregt, die Schleimhaut stärker aufzubauen“, erklärt Dr. Janschek. Das kann die Schleimhaut in Sitzungen à ein paar Minuten für die Dauer eines Jahres revitalisieren und ist fast komplett schmerzfrei. Allerdings auch etwas teurer: Als Selbstzahlerleistung kostet es etwa 400 Euro pro Sitzung.