Neujahrsvorsätze

Klimafreundlicher leben: So klappt es 2024 mit guten Vorsätzen

Viele Menschen nehmen sich vor, im neuen Jahr klimafreundlicher zu leben. Ansatzpunkte dafür gibt es reichlich. 

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Viele Menschen setzen sich für den Kampf gegen den Klimawandel ein und wollen auch im Alltag bewusster mit Ressourcen umgehen. 
Viele Menschen setzen sich für den Kampf gegen den Klimawandel ein und wollen auch im Alltag bewusster mit Ressourcen umgehen. Philipp Znidar/dpa

Das alte Jahr ist fast um, das neue steht vor der Tür. Und damit wieder jede Menge gute Vorsätze, die Menschen mal mehr, mal weniger erfolgreich umsetzen. Umwelt- und Klimaschutz standen hier zuletzt ganz oben auf der Agenda der guten Absichten. So gaben bei einer Umfrage zu Neujahrsvorsätzen für 2023 im Auftrag der DAK-Gesundheit knapp zwei Drittel der Teilnehmer an, umwelt- beziehungsweise klimafreundlicher leben zu wollen. Die Frage ist nur: Wie geht das am effektivsten?

Menschen in Deutschland stoßen laut Umweltbundesamt (UBA) aktuell im Schnitt 10,3 Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase pro Kopf und Jahr aus. Auf diesen sogenannten Fußabdruck könne man als Privatmensch je nach Lebensumständen Einfluss nehmen, sagt Laura Spengler vom Umweltbundesamt. „Wenn man sich wirklich bemüht, Treibhausgase einzusparen, dann kriegt man es ungefähr hin, die Emissionen gegenüber dem Durchschnitt zu halbieren.“

Zu den größten Hebeln gehören etwa der Verzicht auf Langstrecken-Flüge, das Nutzen von Ökostrom, sparsames Heizen oder der Verzicht auf ein Auto. Auch hilft es, weniger Fleisch und Milch zu konsumieren.

Klimafreundlicher leben: Sparduschkopf und Ökostrom

Zwei verhältnismäßig wirkungsvolle Aktionen sind laut dem Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK) die Anschaffung eines Sparduschkopfs und der Wechsel zu einem Ökostromvertrag. Die beiden kleinen Schritte zusammen können schon 0,8 Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr einsparen. „Das ist wirklich das Einfachste, was man machen kann“, sagt Klimaschutzexperte Niklas Höhne vom New Climate Institut.

Auf das Fliegen verzichten

Wer für tägliche Wege auf ein privates Auto verzichtet, verbraucht Expertinnen und Experten zufolge ungefähr eine Tonne weniger CO2 und andere Treibhausgase. Wichtig sei außerdem, aufs Fliegen zu verzichten und auf langlebige Produkte zu setzen. „Da kann man sehr viel tun, indem man wegkommt von der Wegwerfgesellschaft hin zu langlebigen Qualitätsprodukten“, sagt Höhne.

Ein Flug hinterlässt einen großen CO₂-Fußabdruck. Wer nicht mehr fliegt, tut dem Klima Gutes. 
Ein Flug hinterlässt einen großen CO₂-Fußabdruck. Wer nicht mehr fliegt, tut dem Klima Gutes. Soeren Stache/dpa

Weniger Fleisch und Milch konsumieren

Weniger Fleisch und Milch seien ebenfalls ein großer Hebel - hier lasse sich bis zu einer Tonne an Emissionen einsparen, schreibt das KNK.

Dagegen werden etwa Plastiktüten in ihrer Klimaschädlichkeit stark überschätzt. „Wir nutzen übertrieben viel Plastik, aber was die Klimawirkung betrifft, fällt das nicht so wahnsinnig ins Gewicht“, sagt die Umweltwissenschaftlerin Spengler vom UBA. Regionale und saisonale Ernährung haben ebenfalls keine große Klimawirkung - sie sparen nur 0,02 Tonnen pro Jahr ein, berechnet zumindest der CO2-Rechner des UBA.

Engagement kann viel bewirken

„Man hat etwas in der Hand als Individuum, aber viel wird durch die Rahmenbedingungen der Politik festgelegt“, stellt Forscher Höhne fest. Daran anknüpfend wirbt das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum für das Konzept des „Handabdrucks“ - also die Wirkung des eigenen gesellschaftlichen Engagements fürs Klima. Dazu gehört etwa die Werbung für nachhaltiges Verhalten oder Spenden an Klimaschutz-Initiativen.

„Wer sich engagiert und versucht, in seinem Umfeld, in der Gesellschaft etwas voranzutreiben, kann damit eine viel, viel höhere Wirkung erzielen für den Klimaschutz, als wenn man sich nur auf seinen eigenen Fußabdruck konzentriert“, sagt Laura Spengler vom Uba.

Konkrete Vorsätze lassen sich besser durchhalten

„Eine Verhaltensänderung hat auch positive Nebeneffekte: Mit dem Fahrrad zu fahren ist gesünder, als im Auto zu sitzen. Die Änderung muss nicht negativ behaftet sein mit einem Verzicht“, betont Höhne. Dass die Veränderung im Alltag nicht ausschließlich als etwas Belastendes gesehen wird, hilft auch dabei, unsere Vorsätze tatsächlich umzusetzen, wie Diplom-Psychologin Martina Amberg erklärt. „Gute Vorsätze müssen einen Gewinn für uns haben“, sagt sie. Je nach Vorlieben und Bedürfnissen einer Person kann der passende Vorsatz also variieren.

Einen Veggy-Day in der Woche

Außerdem käme es darauf an, sich eine ganz konkrete Tat vorzunehmen: statt „irgendwie klimabewusster leben“ beispielsweise „zweimal in der Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren“. Dabei seien realistische Vorhaben wichtig, sagt Amberg. Denn nach kleinen Erfolgserlebnissen traue man sich mehr zu und gebe nicht so schnell auf. „Tipp: Die guten Vorsätze nicht so riesig aufblähen, sondern konkret und machbar formulieren“, sagt die Psychologin. Also lieber einen Veggie-Day pro Woche statt ein plötzliches Umsatteln zum Veganismus.

Sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, hilft laut Amberg ebenfalls beim Durchhalten. Genauso wie ein Plan B, wenn es Ausrutscher geben sollte. Dann gebe man nicht sofort auf, sondern könne zum Beispiel am nächsten Tag ganz bewusst wieder einsteigen.