Die Notaufnahmen in den Krankenhäusern sind für Notfälle da. Doch wann ist man ein Notfall? Für Laien ist es schwer, das abzuschätzen. So gehen manche schon mit vergleichsweise leichten Beschwerden in die Notarztstelle, andere warten womöglich zu lange, bevor sie medizinische Hilfe suchen. Hier ein kleiner Leitfaden, in welchen Fällen man die 112 rufen oder in die Notaufnahme muss und bei welchen Beschwerden man auf die Öffnung der Arztpraxis am nächsten Tag warten kann.
Wichtig! Bei lebensbedrohlichen Situationen sofort die 112 anrufen. Denn dann zählt jede Minute. Das gilt zum Beispiel bei Anzeichen für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß), Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen), Unfälle mit schweren Verletzungen und/oder starkem Blutverlust, Atemstillstand. Wer sich unsicher ist, ob die Situation lebensbedrohlich ist, wählt auch die 112.
Der Rettungswagen bringt einen gegebenenfalls in eine Notaufnahme. Alternativ kann man sich auch selbst in die Notaufnahme begeben oder bringen lassen, sofern der gesundheitliche Zustand das zulässt. Was sind Fälle, bei denen eine schnelle Hilfe notwendig ist?
Bei welchen Beschwerden in die Notaufnahme?
Was ist ein Fall für die Notfallversorgung? Der Stiftung Gesundheitswissen zufolge liegt ein Notfall vor, wenn eine Person bewusstlos wird oder ihr Bewusstsein erheblich getrübt ist.
Auch starke Brustschmerzen oder Herzbeschwerden sind ein Fall für die Notaufnahme, weil sie auf einen Herzinfarkt hindeuten können. Ebenso Atemnot, hinter der zum Beispiel eine Lungenembolie oder eine schwere allergische Reaktion stecken kann.
Auch starke Blutungen, die sich nicht stillen lassen, sind Notfälle. Ebenso Unfälle mit Verdacht auf schwere Verletzungen, starke Verbrennungen, Stromunfälle und Krampfanfälle.
Und: Wer anhaltende starke Schmerzen erlebt, wendet sich der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge ebenfalls an die Notaufnahme. Ursache für enorm starke Bauchschmerzen etwa kann eine Blinddarmentzündung sein, die unbehandelt zu lebensbedrohlichen Kreislaufstörungen führen kann.
Auch Vergiftungen können lebensbedrohlich werden. Hier ist es sinnvoll, über die Giftnotrufzentrale der Region eine erste Einschätzung einzuholen, was zu tun ist.
Was ist kein Fall für die Notaufnahme?
Starke Hals- und/oder Ohrenschmerzen sind der Stiftung Gesundheitswissen zufolge keine Notfälle. Das gilt auch für akute Harnwegsinfekte wie Blasenentzündungen, für Rücken- oder Bauchschmerzen. Ein Magen-Darm-Infekt mit Erbrechen und Durchfall gehört nicht in die Notaufnahme, Erkältungen mit hohem Fieber auch nicht.
Aber diese Beschwerden sind trotzdem quälend – und die Betroffenen können oft nicht warten, bis am nächsten Morgen oder am Montag die Hausarztpraxis wieder öffnet. Die Anlaufstelle in solchen Fällen: der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen, der unter der Telefonnummer 116 117 zu erreichen ist.
Auf der dazugehörigen Website 116117.de gibt es ein Patienten-Navi: Dort gibt man seine Beschwerden ein, beantwortet Detailfragen dazu – und bekommt eine Empfehlung, was nun am besten zu tun ist. Es gibt auch eine Suche nach Bereitschaftspraxen, an die man sich außerhalb der üblichen Sprechzeiten wenden kann. ■