Tricks gegen die Panik

Dschungel-Horror: Was hilft gegen die Angst vor Spinnen und Würmern?

Nicht nur im RTL-Dschungelcamp: Viele kennen Ängste etwa vor Spinnen, Mäusen oder auch engen Räumen. Wann wird die Furcht kritisch, und was hilft?

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Sam Dylan muss bei der Dschungelprüfung seinen Käfig mit Kakerlaken, grünen Ameisen und Mehlwürmern teilen.
Sam Dylan muss bei der Dschungelprüfung seinen Käfig mit Kakerlaken, grünen Ameisen und Mehlwürmern teilen.RTL/dpa

Millionen schauen zu, wenn sich die RTL-Kandidaten den Dschungelprüfungen stellen. Herausfordernd sind sie alle, besonders aber die, bei denen die Teilnehmer Ekel und Ängste überwinden müssen. Solche Ängste können unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei Kandidat Sam Dylan sind sie offenbar so stark, dass er einige Prüfungen abbrechen musste. Und zwar die, in denen es krabbelte, während er tapfer ekliges Prüfungsessen schluckte.

„Sam hat so einige Phobien. Vor Höhe, vor Insekten – eigentlich vor allem, was im Dschungel ist“, sagte dessen Lebenspartner Rafi Rachek zu Bild. „Er würde auch nie nachts allein in den Keller gehen, da muss ich immer mitkommen. Ich wünsche mir für ihn, dass er den Schalter umlegen kann, die Ängste hinter sich lässt und zeigt, was er alles kann.“

Damit Sam das schaffen kann, stehen für die Dschungelkandidaten laut RTL rund um die Uhr ein Arzt und ein Psychologe in unmittelbarer Nähe des Camps bei Bedarf jederzeit zur Verfügung. Außerdem sind medizinische und psychologische Untersuchungen Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Dschungelcamp. „Damit stellen wir bei Bedarf auch während der Staffel sicher, dass die Stars in jeder Hinsicht fit genug für den Dschungel sind“, versichert RTL in einem Statement.

Angst oder Phobie: Wann wird es kritisch?

Aber wie? Solche Ängste haben viele Menschen, etwa Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie), vor Erbrechen (Emetophobie, wie Kandidatin Yeliz Koc) oder auch vor sozialen Kontakten. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagt Prof. Petra Beschoner, Ärztliche Leitung der Akutklinik Bad Saulgau. Aber: Nicht jede Angst erfordert eine Therapie. Wer sich vor Mäusen fürchtet, aber ohnehin nicht mit ihnen in Berührung kommt, verspüre häufig auch keinen großen Leidensdruck.

Und nicht jede Angst ist gleich eine Phobie. Von einer solchen spricht man, wenn Menschen „auf ganz bestimmte Objekte oder Situationen unangemessen stark reagieren“, etwa mit Angstsymptomen wie Herzrasen, Schwindel, Erröten, Brustbeklemmung und Übelkeit, erklärt die Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Ein weiteres Kriterium sei, inwieweit Betroffene im Alltag eingeschränkt sind, etwa wenn Ängste soziale Kontakte verhindern, Reisen wegen Flugangst (Aviophobie) unmöglich werden oder ein Grillabend wegen Angst vor Spinnen (Arachnophobie) vorzeitig endet.

Dann sollte man handeln und sich professionelle Hilfe suchen, rät Prof. Beschoner – etwa von Psychotherapeuten. „Grundsätzlich lassen sich Phobien gut behandeln. Die kognitive Verhaltenstherapie unterstützt Betroffene dabei,
ihre Gedankenmuster zu verstehen und zu verändern.“

Angst vor Spinnen? Wer sich direkt mit seinen Ängsten konfrontiert, kann sie langfristig überwinden.
Angst vor Spinnen? Wer sich direkt mit seinen Ängsten konfrontiert, kann sie langfristig überwinden.Andreas Gebert/dpa

Das bedeutet, den Angstkreislauf erstens als Verkettung von Gedanken, Gefühlen, körperlicher Reaktion und Verhalten zu erkennen, zweitens alternative Denk- und Handlungsstrategien zu erarbeiten und drittens im Verlauf der Therapie zu lernen, sich mit den phobischen Ängsten zu konfrontieren, bis sie weniger stark und kontrollierbar sind oder sogar überwunden werden.

Wie stellt man sich seiner Angst?

Der Schlüssel zur Überwindung einer Phobie liegt darin, sich ihr zu stellen, auch wenn es Überwindung kostet, erklärt die Medizinerin. So funktionieren auch Expositionsübungen im Rahmen der Therapie.

In diesen Übungen stellen sich Patienten Schritt für Schritt ihrer spezifischen Angst. Je häufiger sich Betroffene bewusst in solch kritische Situationen begeben, umso deutlicher lerne ihre Psyche: „Mir passiert nichts.“ Dadurch erleben sie, dass ihre Angst mit der Zeit abnimmt.

„Wer Angst auslösende Situationen hingegen vermeidet, verstärkt die Symptome nur noch mehr“, sagt Petra Beschoner. „Nicht selten entwickelt sich daraus eine zusätzliche Angst vor der Angst.“ ■