Was in aller Welt hat eigentlich Anne Frank verbrochen, dass ihr Name nun von einer Kita in Tangerhütte verschwinden muss? Für alle, die es nicht wissen sollten: Anne Frank musste mit ihren Eltern aus Deutschland fliehen, weil in ihrer Heimat die Nationalsozialisten die Juden verfolgten. In Amsterdam lebte das Kind in einem Versteck, schrieb ein Tagebuch, das heute zu den erschütterndsten Dokumenten jener Zeit gehört. Sie überlebte die Nazi-Ära nicht. 1945 starb Anne Frank im KZ Bergen-Belsen. Sie wurde nur 15 Jahre alt.
Debatte in Tangerhütte: Kann man die Geschichte von Anne Frank den Kita-Kindern wirklich nicht zumuten?
So in etwa könnte man ihre Geschichte den heutigen Knirpsen in der Tangerhütte Anne-Frank-Kita auch kindgerecht erzählen und erklären, ohne dass jemand seelischen Schaden dabei nimmt. Denn auch Mädchen und Jungen im Kindergartenalter wissen, dass die Welt nicht nur kunterbunt ist. Und sie bekommen es ja auch mit, etwa, wenn ihre Eltern in ihrem Beisein über die Nöte in der heutigen Zeit sprechen. Das Argument, man könne Kindern die Geschichte von Anne Frank nicht zumuten, zieht absolut nicht.
Für mich gibt es nichts Passenderes, als dass ein Kindergarten an Anne Frank erinnert – und das bereits seit DDR-Zeiten. Ich vermute, dass die Eltern der dortigen Kita-Kinder selbst in diese Einrichtungen gingen und mit Sicherheit auch nicht unter diesem Namen gelitten haben. Die Namensdiskussion ist erbärmlich. Müssen heute Kitas immer nur „Zwergenhaus“ (wogegen bestimmte Leute auch wieder etwas hätten) oder „Die Strolche“ heißen?