Laut gegen die Rechten

Tausende pfeifen klägliche Pegida-Demo in Dresden nieder

Seit neun Jahren demonstriert Pegida in Dresden. Am Montag kamen zur Demo deutlich mehr Gegendemonstranten. Die Rechten mussten gegen Pfeifkonzert und Techno anreden.

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Deutlich mehr Menschen protestierten gegen die Pegida-Demo.
Deutlich mehr Menschen protestierten gegen die Pegida-Demo.Sebastian Krahnert/dpa

Neun Jahre lang schieben sich rechte Demonstranten nun schon durch Dresden. Mitunter hatten die Proteste der islamfeindlichen und rechtsextremen Pegida Tausende Besucher. Doch am Montag nun mussten sich die Pegida-Anhänger von den zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegendemonstranten auspfeifen lassen.

Nur etwa Tausend Anhängerinnen und Anhänger der rechtsextremistischen Pegida-Bewegung kamen diesmal überhaupt zum Protest. Die Demo in Dresden mussten dabei von anderen rechtsextremen Leitfiguren aus den Nachbarbundesländern unterstützt werden.

Höcke hetzt bei Pegida-Demo gegen Regierung und Gegendemonstranten

So war neben dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke auch der Ex-AfD-Abgeordnete Andreas Kalbitz dabei, der wegen seiner möglichen Mitgliedschaft in einer Neonazi-Organisation nach Druck von außen aus der AfD geschmissen worden war. Auch der Rechtsaußen Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann war bei dem Aufmarsch zugegen.

Höcke hetzte von der Bühne in einer fast einstündigen Rede gegen „Psychopathen“ in Regierungsämtern und beschimpfte die zahlenmäßig überlegenen Gegendemonstranten als „Nichtsnutze“ und „Brüllaffen“. Doch der Gegenprotest war so laut, dass ihn laut Berichten von TAG24 die hinteren Reihen nicht einmal verstehen konnten.

Polizei registriert mehrere Straftaten

Nach Angaben eines Polizeisprechers seien sowohl der Pegida-Protest und auch die Gegendemonstrationen zunächst störungsfrei verlaufen. Am Rande der Demo wurde ein Journalist angegriffen, als er den Diebstahl einer Fahne von Gegendemonstranten durch einen Pegida-Anhänger filmte. Der Angreifer wurde sofort von der Polizei festgehalten, seine Personalien aufgenommen. Die Polizei war insgesamt mit 367 Beamten im Einsatz.

Rund zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltungen hatte die Polizei zunächst keine Straftaten festgestellt, so der Polizeisprecher. An mehreren Stellen hatten Gegendemonstranten mit Sitzblockenden versucht die Pegida-Anhänger davon abzuhalten durch die Straßen zu laufen. Auch dabei sei es zu keinen größeren Auseinandersetzungen gekommen, hieß es. 

Später registrierten die Beamten aber doch noch einige Straftaten. „Unter anderem wurden fünf Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. „Weiterhin ermittelt die Polizei jeweils in einem Fall wegen einer Raubstraftat, einer Körperverletzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.“

Pegida wurde erstmals vor neun Jahren in Dresden veranstaltet. Die rechtsextremen Demos entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt für Rechtsextreme aus ganz Deutschland. Über die Jahre schrumpfte der Protest jedoch. Auch bei der „Jubiläums“-Demo konnten die rechten Aktivisten nicht an einstige Erfolge anknüpfen. Statt wöchentlich soll der nächste Protest erst Mitte Dezember stattfinden. Die Gegendemonstranten warten schon.