Weil ihnen Artikel nicht passten

Querdenker versuchen, Zeitungsauslieferung zu verhindern

In Hamburg haben eine Handvoll Demonstranten ein Presseverteilerzentrum blockiert. Offenbar gefielen ihnen Artikel über eine Bauerndemo nicht.

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Auslieferung behindert: Mehrere Zeitungen liegen in einer Bezirkszentralbibliothek.
Auslieferung behindert: Mehrere Zeitungen liegen in einer Bezirkszentralbibliothek.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Rund 60 Demonstranten haben laut Polizei in der Nacht zu Samstag mit mehreren Fahrzeugen und einer Sattelzugmaschine stundenlang ein Presseverteilzentrum in Hamburg-Rahlstedt blockiert. Teilnehmern zufolge wollten sie damit gegen die Berichterstattung der Medien etwa über die Bauern-Demos protestieren. Die Zeitungen verbreiteten nur Lügen, sagte ein Demonstrant.

Da die Aktivisten bei der unangemeldeten Demonstration etwa von 23.30 Uhr an alle drei Zufahrten des Unternehmens blockierten, konnten viele Verteilfahrzeuge weder auf das Firmengelände fahren noch dieses verlassen. Von dem Zentrum aus werden mehrere Tageszeitungen, wie das Hamburger Abendblatt oder die Hamburger Morgenpost sowie der Spiegel, an Verkaufsstellen in Hamburg und das Umland geliefert.

Polizei löste die Kundgebung gegen 2 Uhr nachts auf

Die Polizei führte zunächst noch Kooperationsgespräche mit den Demonstranten. Nach deren Scheitern lösten die Beamten die Kundgebung gegen 2.00 Uhr nachts auf.  Außerdem wurden Personalien aufgenommen und Kennzeichen der Fahrzeuge erfasst. Darunter waren auch Autos aus Ratzeburg, Lübeck und Nordwestmecklenburg. Welchem Spektrum genau die Demonstranten zuzurechnen sind, war zunächst unklar. An der Sattelzugmaschine hing ein Transparent mit der Aufschrift „Die Ampel flackert, gut möglich, dass sie demnächst ausgeht.“

Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts gingen bei der Auslieferung der Ausgabe einige Stunden verloren. Letztlich hätten aber alle Händler beliefert werden können. Wie die Zeitung weiter berichtet, rechnet die Polizei die Protestler der „Querdenker“-Szene zu. Das Abendblatt schrieb von einem „gezielten Angriff auf die Pressefreiheit“.■