Die Welt ist alarmiert

Iran greift Israel an: So reagiert Scholz, Sicherheitsrat tagt, Biden ruft G7 zusammen

Nach der Attacke des Iran auf Israel fürchten viele einen „Flächenbrand“. Schlägt Israel zurück? Was machen die USA? 

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Iranische Demonstranten vor der englischen Botschaft in Teheran.
Iranische Demonstranten vor der englischen Botschaft in Teheran.Atta Kenare/AFP

Der Iran hat einen Luftangriff auf Israel gestartet. Hunderte Drohnen wurden abgefeuert. Jetzt droht eine weitere Eskalation in Nahost. So reagiert die Welt. 

Biden ruft Treffen der G7-Staaten ein

Angesichts des beispiellosen iranischen Luftangriffs auf Israel will US-Präsident Joe Biden am Sonntag ein Treffen der G7-Staaten einberufen. Gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe wolle er eine „einheitliche diplomatische Antwort“ auf den „dreisten“ iranischen Angriff koordinieren. Der Iran hatte israelischen Angaben zufolge in der Nacht zu Sonntag mehr als 200 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert.

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Scholz verurteilt Angriff „mit aller Schärfe“

Der Auftakt des dreitägigen China-Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist von iranischen Luftangriffen auf Israel überschattet worden. Der Kanzler erfuhr in der Nacht zu Sonntag während seines knapp zehnstündigen Flugs von Berlin nach Chongqing auf halber Strecke von der gefährlichen Eskalation im Nahen Osten.

Nach der Landung verurteilte er als Erstes die Angriffe „mit aller Schärfe“. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Namen des Kanzlers. „In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen.“

Scholz war während des Flugs laufend über die Eskalation im Nahen Osten unterrichtet worden, wie es aus seinem Umfeld hieß. Die Delegation habe in engem Kontakt mit den deutschen Sicherheitsbehörden gestanden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Ankunft in Chongqing (China).
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Ankunft in Chongqing (China).Michael Kappeler/dpa

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Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates

Der UN-Sicherheitsrat kommt am Sonntag auf Antrag Israels zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Nach Angaben eines Sprechers ist die Sitzung für 16.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MESZ) in New York anberaumt. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan forderte das mächtigste UN-Gremium auf, den Iran „für diese schweren Verstöße zu verurteilen“ und die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

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Guterres befürchtet katastrophale Zuspitzung

UN-Generalsekretär António Guterres sieht das Risiko einer katastrophalen Zuspitzung der Lage in Nahost. „Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region. Ich fordere alle Parteien auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um Maßnahmen zu vermeiden, die zu größeren militärischen Konfrontationen an mehreren Fronten im Nahen Osten führen könnten“, teilte Guterres am Samstag (Ortszeit) in New York. Er verurteilte den Angriff des Irans „aufs Schärfste“ und forderte eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten.

Besorgt: António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.
Besorgt: António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.Craig Ruttle/AP

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Peking ist „tief besorgt“

China hat seine „tiefe Besorgnis“ angesichts des iranischen Luftangriffs auf Israel geäußert. „China bringt seine tiefe Besorgnis über die aktuelle Eskalation zum Ausdruck und fordert die maßgeblichen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu üben, um weitere Eskalationen zu verhindern“, sagte ein Außenamtssprecher am Sonntag.

Die Volksrepublik rufe die internationale Gemeinschaft, „insbesondere Länder mit Einfluss, dazu auf, eine konstruktive Rolle für den Frieden und die Stabilität der Region zu spielen“.

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Trump: „Es wäre nicht passiert, wenn wir im Amt wären“

Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden wegen des iranischen Angriffs auf Israel kritisiert. „Die Schwäche, die wir gezeigt haben, ist unglaublich“, sagte der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania. „Es wäre nicht passiert, wenn wir im Amt wären“, fügte er hinzu. „Gott segne das israelische Volk“, sagte Trump weiter. „Sie werden gerade angegriffen. Das ist, weil wir große Schwäche zeigen.“

Weiß es besser: Donald Trump
Weiß es besser: Donald TrumpJoe Lamberti/AP

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Argentiniens Präsident bricht Auslandsreise ab

Argentiniens Präsident Javier Milei bricht wegen der iranischen Luftangriffe auf Israel eine Auslandsreise ab. Er fliege aus den USA am Sonntag nach Argentinien zurück und nicht wie ursprünglich geplant nach Dänemark weiter, teilte sein Büro am Samstag (Ortszeit) mit. „In Anbetracht der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten mit der iranischen Offensive gegen Israel“ wolle Milei einen Krisenstab bilden und sich mit verschiedenen Präsidenten westlicher Länder in Verbindung setzen, um Maßnahmen zu koordinieren.

Erst am Donnerstag hatte ein argentinisches Gericht die iranische Regierung für einen Bombenschlag mit 85 Todesopfern auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires im Jahr 1994 verantwortlich gemacht. Die von der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah ausgeführte Attacke sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Iran gilt als wichtigster Unterstützer der Hisbollah.

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Angehörige deutscher Botschaftsmitarbeiter verlassen Teheran

Angesichts der militärischen Eskalation zwischen dem Iran und Israel verlassen die Familienangehörigen der Entsandten an der deutschen Botschaft in Teheran das Land. Überdies wurden weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. ■