Geleakte Dokumente über Ukraine-Krieg: Es war ein Waffen-Fan von einer US-Militärbasis!
Junger Mann soll geheime Unterlagen nach Hause gebracht haben.

„Wir werden jeden Stein umdrehen“ bis der Schuldige an der Veröffentlichung zahlreicher US-Geheimdokumente gefunden sei, hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag angekündigt. Jetzt sind die US-Behörden auf ihrer Jagd nach dem Täter einen entscheidenden Schritt weiter: Laut Recherchen der Washington Post hat mutmaßlich ein junger Waffenliebhaber Mitte 20, der auf einer US-Militärbasis arbeitet, die brisanten Informationen vor allem zum Ukraine-Krieg veröffentlicht. Zwei Mitglieder einer Gruppe auf der Online-Plattform Discord haben der US-Zeitung berichtet, dass Hunderte Seiten aus geheimen Regierungsdokumenten von dem jungen Mann auf dieser Plattform veröffentlicht worden seien.
Der Mann habe ihnen erzählt, dass er diese Schriftstücke von seiner Arbeit auf der Militärbasis mit nach Hause gebracht habe, zitierte die Zeitung die beiden Discord-Nutzer. Der Mann mit dem Spitznamen „OG“ habe die Dokumente regelmäßig über die Plattform verbreitet, die eigentlich für den Austausch über Videospiele gedacht ist. Der Beschreibung nach sei der Täter „ein junger, charismatischer Mann, der die Natur, Gott, Waffen und Rennwagen liebt“.
Datendieb „OG“ veröffentlichte Karten zu Truppenpositionen in der Ukraine
Zuerst tippte „OG“ demnach die Geheimpapiere ab zur Veröffentlichung. Als ihm das zu aufwendig wurde, begann „OG“, Fotos der Dokumente selbst zu veröffentlichen. Darunter waren Papiere, wonach Ägypten wohl geplant hatte, Russland 40.000 Raketen zu verkaufen und Geheimdienstinformationen, die darauf hindeuten, dass der Nato-Verbündete Türkei von russischen Söldnern um Waffen gebeten wurde. Dazu veröffentlichte der junge Mann Karten ukrainischer und russischer Truppenpositionen und Opferzahlen und Informationen über Spezialeinheiten in der Ukraine. Ab Ende 2022 teilte „OG“ dann auch privatere Fotos, die von Ermittlern möglicherweise zur Identifizierung verwendet werden könnten, wie etwa sein Bett, seine leuchtend rote Computer-Tastatur und Haushaltsgegenstände wie Klebstoff und Nagelknipser.
„OG“ gehörte zu Discord-Gruppe von Waffen-Fans
Die Discord-Gruppe, welcher der mutmaßliche Verbreiter der Geheiminformationen angehöre, umfasse etwa 24 Mitglieder, berichtete die Washington Post weiter. Was sie vereine, sei ihre „Liebe zu Waffen, militärischer Ausrüstung und Gott“. „OG“ habe anderen Gruppenmitgliedern erzählt, dass er Teile seines Arbeitstages in einer Sicherheitseinrichtung verbringe, in der „Handys und andere elektronische Geräte“ verboten seien.
Die Veröffentlichung der geheimen Dokumente hat strafrechtliche Ermittlungen durch das US-Justizministerium und erhebliche Sorgen in den westlichen Staaten ausgelöst. Die inzwischen zum großen Teil nicht mehr im Internet sichtbaren Dokumente sollen unter anderem Informationen über den Kampf der Ukraine gegen die russischen Invasionstruppen enthalten.
So sollen einem der Dokumente zufolge die US-Geheimdienste Zweifel am Erfolg einer möglichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee hegen, berichtete die Washington Post. Es gebe „fortdauernde ukrainische Rückstände“ bei der Ausbildung der Soldaten und bei der Munitionsversorgung.
Die Schriftstücke sollen auch Informationen darüber enthalten, dass die US-Dienste verbündete Regierungen ausgespäht haben. Die US-Regierung hat allerdings bislang nicht die Echtheit der veröffentlichten Dokumente bestätigt.