Von wegen Valentinstag – glaubt man den kitschigen Weihnachtsfilmen, mit denen wir jedes Jahr zur Adventszeit auf Netflix & Co. zugeballert werden, dann ist Weihnachten das wirkliche Fest der Liebe. Ende November und den ganzen Dezember scheinen wir auf Liebe eingestellt zu sein. Zahlen scheinen das zu beweisen: Ende September und Anfang Oktober kommen bis zu 15 Prozent mehr Kinder auf die Welt als im Jahresdurchschnitt. Rechnen wir neun Monate zurück, und schwupp – Weihnachtszeit! Aber warum fallen wir angeblich ausgerechnet jetzt übereinander her, wenn wir doch zwischen Firmen-Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkten und Familienbesuchen weniger Zeit haben als sonst?
Natürlich ist da zuerst die Evolution dran schuld. Laut dem Smithsonian Magazine sind sogenannte saisonbedingte Geburten verbreitet unter allen Lebewesen – auch Pflanzen und anderen Säugetieren. Die Länge der Tage und die Temperatur beeinflussen auch Geburtenraten. Allerdings: Dem Magazin zufolge ist dieser Faktor bei Menschen in den letzten Jahrzehnten und mit steigender Geburtenkontrolle sowie besserer Sexualerziehung weniger wichtig geworden.
Zu Weihnachten spielt die Biologie verrückt
Eine weitere biologische Komponente, die davon aber nicht beeinflusst wird: Im Winter ist Studien zufolge die Spermakonzentration höher – Paare, die ohnehin ein Baby haben wollen, haben in der Zeit bessere Chancen. Auch Testosteron ist jahreszeitenabhängig und im Winter sind die Testosteronwerte bei Männern besonders hoch. Damit steigt auch die Lust auf Sex. Der Rest ergibt sich von allein: Je mehr (ungeschützten) Sex man hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass man schwanger wird.

Kuscheln und Familien-Liebe werden zu Weihnachten großgeschrieben
Aber unsere Biologie ist nur die halbe Geschichte – es gibt auch eine emotionale Antwort auf die Frage, warum unsere Schlafzimmer zur Weihnachtszeit so heißlaufen. Während der Feiertage steht die Familie im Mittelpunkt wie zu keiner anderen Zeit im Jahr. All die großen Kinderaugen, die sich über geschmückte Weihnachtsbäume und Geschenke freuen, und das Gerede darüber, wie viele die Feiertage mit der Familie verbringen, befeuern unsere Gedanken. Paare, die vielleicht ohnehin bereit für den nächsten Schritt sind, fangen nun vielleicht ernsthaft mit der Familienplanung an.


