Sie ist in aller Munde: KI, Künstliche Intelligenz. Fachleute aller Gebiete versprechen sich wahre Wunderdinge von der neuen Technologie und meinen, dass sie unsere Gesellschaft in nie dagewesener Weise beeinflussen und umgestalten wird. Aber vielleicht nicht immer in eine gute Richtung – befürchtet einer, der an den Grundlagen der KI mitgearbeitet und -geforscht hat.
Kurzum: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und so warnt denn auch kein Geringerer als Physik-Nobelpreisträger und KI-Grundlagenforscher Geoffrey Hinton vor den Gefahren, die von der Künstlichen Intelligenz für die Menschheit ausgehen könnten. Zwar könne man mit KI hochintelligente Helfer erschaffen, die die Produktivität in fast allen Branchen steigern und somit einen wundervollen Fortschritt für die Menschheit bringen könnten, sagte der 77 Jahre alte Brite auf dem Bankett zu Ehren der diesjährigen Nobelpreisträger in Stockholm.
Schreckliche Viren, tödliche Waffen – auch das kann KI
Leider bringe die rasante KI-Entwicklung aber auch viele kurzfristige Risiken mit sich, warnte der Wissenschaftler, wie in der Übertragung des Banketts beim schwedischen Rundfunksender SVT zu sehen war. „In der nahen Zukunft könnte KI dazu verwendet werden, schreckliche neue Viren und grauenhafte tödliche Waffen zu erschaffen, die selbst entscheiden, wen sie töten oder verstümmeln.“
Die kurzfristigen Risiken erforderten dringende und energische Aufmerksamkeit von Regierungen und internationalen Organisationen, mahnte Hinton vor den knapp 1300 Gästen des Banketts.
Werden KI-Roboter unbeherrschbar?
Und dann noch eine Warnung vor Dingen, die man bisher nur aus Science-Fiction-Movies kennt: intelligente Maschinen und Roboter, die den Menschen überlegen sind. Dadurch ergebe sich in langfristigerer Hinsicht eine existenzielle Bedrohung, die entstehe, wenn digitale Wesen erschaffen würden, die intelligenter als die Menschen seien. „Wir haben keine Ahnung, ob wir die Kontrolle behalten können“, sagte Hinton. „Wir müssen dringend erforschen, wie wir verhindern können, dass diese neuen Wesen die Kontrolle übernehmen wollen. Sie sind keine Science Fiction mehr.“