
Von dem seit Freitag vermissten Fabian aus Güstrow gibt es noch keine Spur. Die Polizei setzt die Suche nach dem Achtjährigen fort, die Eltern bangen und hoffen. Seine Mutter wendet sich mit einem emotionalen Video an ihr Kind.
Unter Tränen fleht die Mutter des Achtjährigen: „Fabian, komm bitte nach Hause zu Mama! Mama möchte nur, dass du wieder nach Hause kommst. Du bekommst keinen Ärger, kein gar nichts. Mama möchte dich wieder in den Arm nehmen und mit dir kuscheln. Bitte komm nach Hause, dir ist keiner böse. Komm einfach nach Hause …“ Der Vater des Jungen veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite das Video mit der Bitte, es zu teilen.
Fabian hatte am Freitag mit Erlaubnis seiner Mutter das Haus verlassen, war aber am Abend nicht zur vereinbarten Zeit zurückgekommen. Die beiden leben in einem Mehrfamilienhaus in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), vom Vater getrennt. Die Mutter sucht erst selbst nach ihrem Jungen, gegen 20.30 Uhr meldete sie ihn schließlich als vermisst. Die Polizei suchte am Wochenende mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften nach dem Kind.
Wollte Fabian allein zu seinem Vater?
Nach Polizeiangaben ist der Junge nicht als „Dauerausreißer“ bekannt. Der Vater wohnt wenige Kilometer entfernt, nahe der Gemeinde Zehna. Vermutet wird, dass der Junge am Freitag dorthin fahren wollte. Sollte er sich im Freien aufhalten, wären die Bedingungen für ein Kind seines Alters gerade nachts schwierig. In der Nacht zu Montag sanken die Temperaturen in Güstrow bis auf sieben Grad.
Die Polizei ist nach Angaben des Sprechers dennoch positiv eingestellt, den Achtjährigen noch lebend zu finden. „Die Hoffnung ist immer da.“ Ähnlich gelagerte Fälle aus der Vergangenheit zeigten, dass man die Flinte nicht ins Korn werfen dürfe. Hinweise auf ein Unglück oder ein Verbrechen liegen nicht vor. Dennoch würden sie nicht ausgeschlossen, sagte der Polizeisprecher. „Das wäre ja fahrlässig.“

Zahlreiche Hinweise, aber noch keine konkrete Spur zu Fabian
Die Polizei hatte an die Öffentlichkeit appelliert, im Zweifel lieber einmal zu viel bei der Polizei mit Hinweisen anzurufen und hat zudem ein Hinweistelefon eingerichtet (0800 5977268). Sie veröffentlicht auch ein Foto der Schuhe des Jungen. Die Hoffnung: Hinweise, die zu dem Jungen führen. Es seien zahlreiche Hinweise eingegangen und es gingen immer noch welche ein, sagte der Polizeisprecher am Morgen. Diese werden nun geprüft.
Am Sonntag hatten sich die Einsatzkräfte bei ihrer Suche auf Güstrow konzentriert. Beamte gingen von Haustür zu Haustür und fragten Anwohner. Eine Rettungshundestaffel suchte unter anderem in leer stehenden Gebäuden nach dem Kind. Zum Einsatz kamen auch sogenannte Mantrailer-Hunde, die darauf trainiert sind, den Geruch einer Person etwa über ein Kleidungsstück aufzunehmen und der Duftspur zu folgen. „Wir drehen jeden Stein um“, sagte eine Polizeisprecherin.
