Der Kulturkampf zwischen Konservativen und Liberalen in den USA treibt immer seltsamere Blüten. Zuletzt hat der republikanische Senator John Kennedy für Aufregung gesorgt, als er vor versammelter Runde im Parlament pornografische Szenen aus zwei Büchern vorlas.
Senator schockt Senat mit Pornos
„Bei allem Respekt, Herr Senator, aber die Worte, die Sie gerade gesprochen haben, sind verstörend, insbesondere da sie aus Ihrem Mund kommen. Sehr verstörend“, sagt US-Demokrat Alexi Giannoulias, ein Vertreter des Bundesstaats Illinois. Mit der Ansicht dürfte er nicht der Einzige im Raum gewesen sein.
Die „verstörenden Worte“, die niemand aus dem Mund eines betagten konservativen Politikers hören wollte, stammen aus dem Buch „All Boys Aren’t Blue“, Memoiren des queeren Autors George M. Johnson, sowie aus „Gender Queer“, Memoiren der nichtbinären Cartoonistin Maia Kobabe. Die Szenen, die der Senator für seine Lesung ausgesucht hatte, enthielten unter anderem explizite Darstellungen sexueller Handlungen.

Kennedys Pornos werben für Buchverbote
Es sind genau die Art von Büchern, die von Konservativen in den USA gerne verboten werden. An US-amerikanischen Bibliotheken und Schulen verschwinden seit Jahren Tausende von Büchern aufgrund von Verboten. Betroffen ist häufig erotische Literatur und solche, in der sexuelle Diversität behandelt wird. „Gender Queer“ von Maia Kobabe führt die Liste der am häufigsten verbotenen Bücher in den USA an.
Verbote von Büchern kommen oft schleichend. Vor allem in Bundesstaaten, die von Republikanern regiert werden, werden Bibliotheken und Schulen angewiesen, bestimmte Bücher aus den Regalen zu verbannen. In Gefängnissen ist es häufig noch schlimmer. Einer der führenden Verfechter moderner Buchverbote ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Ron DeSantis.
Soll Kinder schützen: Buchverbote in den USA heiß diskutiert
Auch Senator John Kennedy ist großer Fan davon, Bücher zu verbieten. „Herr Staatssekretär, was gedenken Sie denn zu tun?“, fuhr John Kennedy den Demokraten Alexi Giannoulias an, der ihm Paroli bat. „Wollen Sie die Entscheidung darüber, ob unsere Kinder solche Sachen zu lesen bekommen, etwa allein den Bibliothekaren überlassen?“




